Der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily hat den Umgang mit dem verstorbenen Franz Beckenbauer im Zuge der nie ganz aufgeklärten "Sommermärchen-Affäre" bei der Heim-WM 2006 beklagt. "Es war nicht fair, wie man mit ihm umgegangen ist. Das war sehr schmerzlich für ihn", sagte Schily in der am Montagabend ausgestrahlten ARD-Dokumentation über Beckenbauer.

Otto Schily kritisiert den Umgang mit Beckenbauer (Foto: IMAGO/Thomas Bartilla/IMAGO/Thomas Bartilla/SID/IMAGO/Thomas Bartilla)
Otto Schily kritisiert den Umgang mit Beckenbauer
Foto: IMAGO/Thomas Bartilla/IMAGO/Thomas Bartilla/SID/IMAGO/Thomas Bartilla

Die Lichtgestalt des deutschen Fußballs war am Sonntag im Alter von 78 Jahren verstorben. Zuletzt lebte Beckenbauer zurückgezogen in Salzburg und hatte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. "Die gesundheitlichen Probleme mögen damit zusammenhängen, dass dieser Einschnitt stattgefunden hat", sagte Schily.

Beckenbauer, zunächst dafür gefeiert, die WM nach Deutschland geholt zu haben, war im Zusammenhang mit der Ausrichtung Betrug vorgeworfen worden. Die Schweizer Justiz stellte ihre Ermittlungen gegen ihn im April 2020 ein. Die Vorwürfe seien verjährt, weil 15 Jahre nach der vermeintlichen Straftat (27. April 2005) kein erstinstanzliches Urteil ergangen sei, hieß es in der Begründung. "Wie Beckenbauer plötzlich der Buhmann war, obwohl er so viel geleistet hat für unser Land, das konnte ich nicht nachvollziehen", sagte der frühere Außenminister Joschka Fischer.

 

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