Eine alarmierender Auftritt, zwei Schlüsselspielerinnen angeschlagen: Die gründlich verpatzte WM-Generalprobe gegen Sambia hinterließ tiefe Sorgenfalten auf der Stirn von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Ihre Kapitänin Alexandra Popp war nach dem 2:3 (0:0) stinkig: "Natürlich bin ich angefressen, ich kann nicht verlieren!"

Popp sieht noch genug Zeit für WM-Baustellen (Foto: AFP/SID/CHRISTOF STACHE)
Popp sieht noch genug Zeit für WM-Baustellen
Foto: AFP/SID/CHRISTOF STACHE

Die offen gelegten Probleme sowie die Blessuren von Abräumerin Lena Oberdorf (Oberschenkel), Abwehrchefin Marina Hegering (Fuß) und Carolin Simon (Knie) sorgten für ernste Gesichter vor dem Abflug nach Australien am Dienstag. "Natürlich tut uns so ein Ergebnis nicht gut", gab Voss-Tecklenburg zu, während ihre Gedanken auch schon um die Kadernominierung am Samstag inklusive notwendiger Backup-Lösungen kreisten.

Mentalität und Körperlichkeit hatte die 55-Jährige gegen den abgezockten Weltranglisten-77. um Doppeltorschützin Barbra Banda (48./90.+12.) vermisst. Sprich: jene Qualitäten, die die Vize-Europameisterinnen im Vorsommer bis ins Finale trugen. Dazu kamen "zu viele individuelle Fehler", die zu einem "durchwachsenen Jahr 2023" passten.

Ihr konteranfälliges Team müsse nun an diesem Denkzettel mit Blick auf die Titelmission Down Under "wachsen", denn: "Mit Kolumbien kommt das gleiche Tempo und die gleiche Physis auf uns zu. Wenn wir nicht lernen und Fehler minimieren, wird es auch nicht zu einem positiven Ergebnis kommen."

Die Südamerikanerinnen gelten als schwierigste Aufgabe für den zweimaligen Weltmeister in der WM-Gruppe H. Sechs Tage zuvor, am 24. Juli, geht es zunächst gegen Marokko, zum Abschluss am 3. August gegen Südkorea.

Popp kann verstehen, dass nun bei den "deutschen Fußball-Fans ganz schnell die Alarmglocken angehen". Die Torjägerin mache sich selbst aber "keine Sorgen. Wir haben noch ein paar Tage." Sie nahm die Erkenntnis mit: "Uns muss klar sein, dass wir keinen WM-Gegner unterschätzen dürfen und immer an die 100 Prozent gehen müssen. Das wurde uns klar aufgezeigt."

 

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