Drittligist blamiert Bundesligist: Die SpVgg Unterhaching hat nach ihrem Aufstieg in die 3. Liga für einen weiteren Coup gesorgt. Im ersten Hauptrundenspiel im DFB-Pokal seit sechs Jahren besiegte die erstaunlich gewiefte Mannschaft aus dem Münchner Vorort den FC Augsburg verdient 2:0 (1:0). Verdienter Lohn: Zusätzliche 431.200 Euro für den Einzug in die zweite Runde, die der finanziell nicht auf Rosen gebettete Verein gut gebrauchen kann.

Mathias Fetsch jubelt nach dem 1:0 Führungstreffer (Foto: IMAGO/Sven Leifer/IMAGO/Sven Leifer/SID/IMAGO/Sven Leifer)
Mathias Fetsch jubelt nach dem 1:0 Führungstreffer
Foto: IMAGO/Sven Leifer/IMAGO/Sven Leifer/SID/IMAGO/Sven Leifer

"Für Vereine, die nicht im Geld schwimmen, ist der Pokal eine traumhafte Geschichte, das tut der Kasse gut", sagte Hachings umtriebiger Präsident, Ex-Nationalspieler Manni Schwabl, nach dem Spiel bei Sky. Einen Teil der Prämie, so kündigte er an, wird er als Strafe zur Seite legen müssen: Trainer Marc Unterberger (34), zuletzt für die A-Junioren verantwortlich, hat noch keine Profi-Lizenz. Sei's drum: "Das ist ein besonderer Tag, der uns Rückenwind gibt", sagte Schwabl.

Routinier Mathias Fetsch (34) erzielte in der 29. Minute den Führungstreffer im Hachinger Sportpark, wo sich die Gastgeber durchweg auf Augenhöhe bewegten. Dem FCA fiel vor und nach dem Rückstand zu wenig ein, um den Drittligisten ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Großchancen für den Bundesligisten gab es kaum, die beste vergab Kapitän Ermedin Demirovic kurz vor der Pause. In der vierten Minute der Nachspielzeit machten die Gastgeber durch Boipelo Mashigo dann alles klar.

Die Hachinger hatten im Gegensatz zu Augsburg bereits ein Pflichtspiel absolviert. Zum Auftakt in der 3. Liga, in die sich die Oberbayern noch unter Trainer Sandro Wagner über die beiden Aufstiegsspiele gegen Energie Cottbus gekämpft hatten, waren sie bei Zweitliga-Absteiger Jahn Regensburg zu einem 1:1 gekommen. Ein Klassenunterschied gegen den Bundesligisten war nicht auszumachen.

Nach einer guten Gelegenheit der Gäste durch Frederik Winther (15.) war Haching gefährlicher. Eine Hereingabe von Fetsch konnte der neue Augsburger Torhüter Finn Dahmen noch über die Latte lenken (27.), zwei Minuten später hatte er das Nachsehen: Sportdirektor und Präsidenten-Sohn Markus Schwabl flankte in den Strafraum, Patrick Hobsch legte ab per Kopf, Fetsch traf mit links.

Der Bundesligist suchte danach weiter nach Lösungen, um die weitgehend stabile Hachinger Defensive zu überwinden - fand diese aber nicht, weil der Spielaufbau allzu fehlerbehaftet war. Die erste Gelegenheit zum Ausgleich vergab schließlich Demirovic, der den eher zufällig bei ihm gelandeten Ball völlig unbedrängt nicht an SpVgg-Torhüter Rene Vollath vorbei brachte (45.+2).

Schwabl verhinderte kurz nach der Pause gegen Sven Michel den raschen Ausgleich. Gegen tiefer stehende Hachinger kam Augsburg danach zunehmend besser ins Spiel, war allerdings kaum torgefährlich. Tatsächlich hatten die Gäste auch etwas Glück, dass Haching seine Konter lange nicht konsequent zu Ende spielte.

 

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