Es ist eine Liga, in welcher etablierte Fußballbegriffe wie „dicke Überraschung“ oder „fette Hittn“ eine neue Bedeutung erfahren: In Deutschland, genauer gesagt in Nordrhein-Westfalen, wird seit Mitte des Jahres eine eigene Staffel für Übergewichtige organisiert. Vorreiter waren diesbezüglich die „Heavy Kickers“, welche im Jahr 2019 aus dem kleinen Fußballverein PSV Bork hervorgegangen waren.

 

Übergewichtiger Fußballspieler

Zusammen mit anderen Teams, auszugsweise seien „Die Pfundskerle“, „Schwere Schwerter“ und „Big Boys“ genannt, spielt man in der 1. UEFL, der 1. Übergewichtigen Fußball-Liga, zusammen mit drei weiteren Teams aus der Region um den wohl gewichtigsten Titel Deutschlands.

Das Besondere dabei: Plötzlich wendet sich das Blatt, und Spieler mit durchtrainierten, schlanken Körpern, aber auch bloß zu dünn geratene Sportler, stehen im Abseits. Die Regeln in der ersten Übergewichtigen Fußball-Liga sind nämlich – anders als die Bäuche der jeweiligen Spieler - klar definiert: Wer mitspielen will, muss einen bestimmten, von den Vereinen geregelten, Body Mass Index nachweisen können, unter einem Kampfgewicht von 100 Kilogramm spielt sich jedenfalls gar nichts ab.

Was ist nun, wenn ein Teammitglied Gewicht verliert und unter die jeweils geltende Marke fällt? In diesem Fall muss der Spieler sinnvollerweise nicht etwa ausscheiden, pro Team dürfen gleichzeitig zwei Akteure spielen, die die geforderten Grenzen unterschreiten. Diese Regeln sind durchaus sinnvoll, würde die gute Idee sonst durch überehrgeizige Vereine ausgehöhlt werden.

Was auf den ersten Blick äußerst lustig klingt, hat jedenfalls einen unfassbar positiven Hintergrund. Mit Ideen wie der 1. Übergewichtigen Fußball-Liga – ähnliche Konzepte existieren bereits seit längerem etwa in England – werden übergewichtige Menschen dazu motiviert, trotz körperlicher Einschränkungen im Mannschaftsverbund Sport zu betreiben. Die Überwindung ist dabei freilich eine geringere, die Folgen von regelmäßigem Sport sind der Gesundheit der einzelnen Sportler äußerst zuträglich.

Allzu oft verlieren Kicker mit ausgeprägteren Körpermaßen in den Vereinen den Anschluss, nicht immer kommt man mit den schlankeren Akteuren mit. Generell sind dicke Menschen in ihrem Alltag oft diversen Stigmatisierungen oder gar Mobbing ausgesetzt. Die 1. Übergewichtigen Fußball-Liga darf daher als äußerst sinnvolles und vor allem nachahmenswertes Projekt angesehen werden. Hierbei werden letztlich Leben von Menschen verlängert.

Äußerst respektabel ist auch das Rundherum beziehungsweise die professionelle Organisation, die dem neuen Fußball-Modell zugrunde liegt. So bekommen die Spieler eigene Spielerpässe, und es erfolgt eine Meldung an den zuständigen Fußballverband. Auch werden vereinsexterne Schiedsrichter zu den Spielen entsandt.

Durch das zuletzt erfolgte Bekanntwerden der 1. Übergewichtigen Fußball-Liga in Nordrhein-Westfalen sind im gesamten deutschen Sprachraum Nachahmer-Projekte zu erwarten und zudem äußerst wünschenswert. Diese Idee ist vor allem eines: eine runde Sache!

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