Die Ausfall-Liste im ÖFB-Team vor den beiden anstehenden EM-Qualifikationsspielen gegen Belgien (Wien, Fr., 20:45 Uhr, Ligaportal-Liveticker) und in Aserbaidschan (Montag, 18 Uhr, Ligaportal-Liveticker) wird immer länger. Nachdem der deutsche ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick bereits verletzungsbedingt auf Kapitän David Alaba und Stefan Posch zu verzichten hat, folgt seit heute mit Gernot Trauner ein weiterer Defensivspieler. Der 31-jährige Linzer und Innenverteidiger von Feyenoord Rotterdam hat Knieprobleme.

Einsatz von Sabitzer & Gregoritsch gegen Belgien fraglich

Mit Marcel Sabitzer und Stürmer Michael Gregoritsch sind zwei weitere Stammkräfte für den Hit gegen Belgien weiter fraglich. Beide nahmen am heutigen Dienstag noch nicht am Mannschaftstraining auf den Trainingsplätzen beim Ernst-Happel-Stadion teil und absolvierten stattdessen ein individuelles Übungsprogramm.

Für das ÖFB-Team ist das Ticket zur Euro 2024 in Deutschland bereits zum Greifen nahe. Punktgleich mit Belgien (je 13 Punkte) hat das Team von Ralf Rangnick vor den verbleibenden 3 Runden bereits 7 Punkte Vorsprung auf den Dritten Schweden. Um bereits am Freitag im Heimspiel gegen das vom Deutsch-Italiener Domenico Tedesco den Aufstieg zu fixieren, gilt es eine lange Unserie zu beenden.

Seit 64 Jahren wurde gegen Belgien nicht gewonnen. Seit dem jüngsten vollen Erfolg am 14. Juni 1959 (4:2 in einem Testspiel in Wien) gab es in 6 Partien 2 Niederlagen und 4 Remis. Die 8 Aufeinandertreffen davor hatten die Österreicher gewonnen. Die Gesamtbilanz in 15 Spielen ist mit 9 Siegen und einem Torverhältnis von 42:19 aus ÖFB-Sicht also immer noch klar positiv. 

Im Juni erreichten Alaba & Co. in Brüssel ein 1:1. Michael Gregoritsch brachte Rot-Weiß-Rot in Führung, ehe Romelu Lukaku nach der Pause ausglich. Lukaku führt mit 8 Toren in 5 Spielen auch die Tor-Schützenliste der gesamten EM-Quali an. Der angeschlagene Gregoritsch ist mit 4 Treffern Österreichs bester Schütze.

Beim bisher letzten Sieg der ÖFB-Auswahl gegen die Belgier 1959 glänzte Erich Hof, Legende des Wiener Sport-Club, mit einem Doppelpack. Als ÖFB-Kapitän fungierte Gerhard Hanappi, als Teamchef Karl Decker.

Zusatzmotivation: Bei EM-Auslosung ist für Österreich sogar Topf 1 drin

Bei der Auslosung der EM-Gruppen am 2. Dezember in der Hamburger Elbphilharmonie werden die 24 EM-Teilnehmer in 4 Gruppen à 6 Teams gelost. Das ÖFB-Team könnte es dank der UEFA-Regeln für die Zusammensetzung der Lostöpfe sogar noch in Topf 1 mit zahlreichen Weltklasse-Nationen schaffen.

Denn in Lostopf 1 befinden sich neben Gastgeber Deutschland, der als Kopf der Gruppe A gesetzt ist, die fünf punktbesten Team aus der laufenden EM-Qualifikation. In die Wertung kommen jeweils nur die Spiele der ersten fünf Teams jeder Gruppe untereinander, um den Mannschaften in Sechsergruppen keinen Vorteil zu gewähren.

In Topf 1  wären aktuell nach fünf gespielten Runden die Mannschaften aus Portugal (15 Punkte/Tordifferenz +20), Schottland (15/+11), Frankreich (15/+11), England (13/+14) und Belgien (13/+12) gesetzt.

Das ÖFB-Team lauert mit 13 Punkten und einer Tordifferenz von +8 knapp dahinter und hat noch alle Chancen auf Lostopf 1.

Mit einem Sieg am Freitag gegen Belgien, das aktuell nur aufgrund der mehr erzielten Tore den Platz im ersten Topf einnimmt, würde Österreich einen großen Schritt Richtung Lostopf 1 machen.

Top-Gegner auch in Topf 2

Ob der Platz in Lostopf 1 ein großer Vorteil wäre, ist allerdings fraglich. Zwar würde man mit Vize-Weltmeister Frankreich, Vize-Europameister England, Portugal und Gastgeber Deutschland einigen Brocken aus dem Weg gehen, aber auch in Lostopf 2 würden unangenehme Gegner auf das ÖFB-Team warten.

Spanien (9/+13) und die Niederlande (9/+3) etwa könnten selbst bei einem Sieg in ihrem jeweils noch zusätzlich ausstehenden Spiel die Punktemarken der besten Teams nicht erreichen. Sie müssen auf Patzer der Konkurrenz hoffen, um noch im ersten Topf zu landen. Italien (7/+2) ist bei ebenfalls einem Spiel weniger in der Setzliste momentan sogar noch weiter zurück.

Selbst bei einem Einzug in den ersten Lostopf könnte das Team von Ralf Rangnick also noch auf Nationen wie Spanien, die Niederlande, Italien, Kroatien oder die Schweiz treffen.

Fotocredit: Christian Fauland