Das ÖFB-Team hat sich gestern in Marbella zum ersten Lehrgang des Jahres 2024 eingefunden. Nach Ende folgen für die Elf des deutschen Teamchefs Ralf Rangnick zwei Test-Länderspiele. Das erste findet am kommenden Samstag, den 23. März um 18 Uhr, auswärts im Narodny futbalovy Stadion in Bratislava gegen Gastgeber Slowakei statt. Das zweite folgt am Dienstag, 26. März im Wiener Ernst-Happel-Stadion gegen einen weiteren EM-Teilnehmer, die Türkei. Im Vorfeld gibt es Wortspenden der beiden wiedergenesenen Deutschland-Legionäre Philipp Lienhart (SC Freiburg) und Stefan Lainer (VfL Borussia Mönchengladbach).

Kämpferherz Stefan Lainer. Der 31-jährige, ehemals Rote Bulle vom FC Red Bull Salzburg hat keine Angst vor großen Gegnern: wie hier am 10. Juni 2022 in der Nations League gegen Karim Benzema und dem damaligen Weltmeister Frankreich in Wien. 38 Länderspiele absolvierte der gebürtige Salzburger bisher für das ÖFB-A-Team (zwei Tore). Sein Debüt gab der Rechtsverteidiger fast auf den Tag genau vor sieben Jahren am 28. März 2017 im Testspiel gegen Finnland (1:1) im Tivoli in Innsbruck. Sein bis heute letztes Länderspiel war am 25. September 2022 gegen Kroatien in der Nations League-Gruppe A (1:3). 

"Herz am Platz liegen lassen und uns bestmöglich verkaufen"

Abwehrspieler Stefan Lainer über...

...seine Rückkehr und Ziele: "Ich freue mich dabei zu sein. Ich freue mich, dass es jetzt losgeht. Ich freue mich, Gas zu geben. Die Ziele sind jetzt nicht im Vordergrund, sondern wir sind dabei und wollen uns zerreißen, das Herz am Platz liegen lassen und uns bestmöglich verkaufen."

..den Lehrgang in Marbella: "Ist auf jeden Fall hier angenehmer. Wir sind draußen in der Sonne. Die Stimmung ist gut. Jeder hat Bock auf das Nationalteam, auf Fußball zu spielen. Wir können uns ideal vorbereiten, haben top Trainingsmöglichkeiten und Bedingungen. Es steht nichts im Wege und wir werden uns bestmöglich vorbereiten."

...seinen Fitnesszustand: "Ich freue mich wieder zurück zu sein. Es geht mir wirklich gut. Körperlich fühle ich mich topfit. Natürlich kann man noch etwas besser in den Rhytmus reinkommen, aber grundsätzlich fühle ich mich bereit, um 100 Prozent abzuliefern. Ich freue mich jetzt auf die Aufgaben. Freue mich, wieder für Österreich spielen zu dürfen. Ich werde Vollgas geben."

...seine Leidenszeit: "Natürlich war die Zeit nicht immer einfach. Ich habe von der Familie, meiner Frau, meinem Arzt, sehr viel Rückhalt bekommen und deswegen bin ich da gut durchgekommen. Es ging meistens bergauf und so bin ich dann auch schnell zuversichtlich gewesen, dass ich da komplett und schnell wieder rauskomme. So war es im Endeffekt.

Ich habe dann bald wieder mit dem Training beginnen können. Das hat mich zuversichtlich gestimmt. Ich war dann auch bald wieder bei der Mannschaft dabei. Das war einfach sehr wichtig für mich, schnell wieder im Profileben Fuß zu fassen und das Ganze hinter mir zu lassen."

"Mein Sohn hat mich absolut auf andere Gedanken gebracht. Und: Ich hatte super Arzt"

...von wem besonders Rückhalt in der schweren Zeit kam: "Wie gesagt, meine Frau natürlich, meine Familie, mein Sohn. Der hat mich absolut auf andere Gedanken gebracht. Ich hatte einen super Arzt. Der hat mir einen Plan gemacht, wo ich mich immer habe festhalten können. Das war für mich sehr wichtig. Und dann natürlich die Mannschaft. Einfach wieder in die Mannschaft zu kommen und mitzutrainieren. Weg von dem ganzen Krankenhaus und alles andere, was dabei ist."

...die derzeit verletzungsbedingten Ausfälle im ÖFB-Team: "Klar, im Endeffekt wäre es auf jeden Fall besser, wenn die Spieler dabei sind. Da fehlen uns absolute Topspieler. Das ist natürlich so. Aber wir haben auch jetzt noch gute Spieler. Wir haben eine gute Stimmung. Wir werden das Beste daraus machen und freuen uns dann bei der EM, wenn uns hoffentlich alle Spieler topfit zur Verfügung stehen."

...mehr Einsatzzeiten im ÖFB-Team: "Die Einsatzzeiten könnten natürlich noch besser werden. Ich werde auch versuchen das nach oben zu schrauben, aber grundsätzlich bin ich zufrieden. Ich glaube auch in Gladbach haben sie versucht das seriös abzuwickeln und mich bestmöglich in Form zu bekommen. Das haben sie auch gut gemacht und haben wir alle gemeinsam gut hinbekommen. Jetzt ist Feuer frei, ich bin topfit und es spricht nichts dagegen."

Hat auch Führungsqualitäten: Stefan Lainer. Der seine Erfahrung aus 38 ÖFB-Teamspielen und als jahrelanger Deutschland-Legionär bei Borussia Mönchengladbach (134 Pflichtspieleinsätze) einbringt. Bevor es für den kampfstarken, unermüdlichen Rechtsverteidiger im Sommer 2019 in die Deutsche Bundesliga ging, absolvierte der viermalige Österreichische Meister u.a. auch 171 Spiele für den FC Red Bull Salzburg und 36 für die SV Ried.

"Das ist die beste Nachricht vom Lehrgang"

Abwehrspieler Philipp Lienhart über...

...die Vorfreude auf die EM und die beiden Testspiele im März: "Man spürt es in der Mannschaft, dass sich jeder auf die Europameisterschaft freut. Die Ziele in diesem Lehrgang sind, die beiden Spiele möglichst positiv zu bestreiten, um mit einem guten Gefühl in die letzte Phase vor der Europameisterschaft zu gehen. Wir haben eine Freude, dass wir wieder alle zusammen sind, die EM vor der Tür haben und uns darauf vorbereiten können."

...den Lehrgang in Marbella: "Wie gesagt, weil man schon die Vorfreude spürt, sind wir alle glücklich, dass wir endlich wieder alle zusammen sind und wieder gemeinsam arbeiten können. Die Bedingungen sind absolut optimal. Das Wetter in Spanien, weiß nicht wieviel Grad wir haben, wahrscheinlich zwischen 20 und 25. Der Rasenplatz ist auch optimal. Jetzt gehen wir g´scheit trainieren."

...wie es ihm nach überstandener Leisten-OP geht: "Mir geht es super, ich habe auch am vergangenen Wochenende wieder die ersten Einsatzminuten bekommen (Anm.: 28, eingewechselt gegen Spitzenreiter Bayer Leverkusen, 2:3). Jetzt muss ich probieren, dass ich wieder die Power und Matchpraxis bekomme. Daran werde ich arbeiten. Ich probiere natürlich so gut wie möglich zu trainieren, mich dem Trainer anzubieten. Ich hoffe, dass ich dann bei den Länderspielen die ein und andere Minute bekomme."

...wie weit die verletzungsbedingten Ausfälle besprochen wurden: "Besprochen nicht. Das ist im Fußballgeschäft so, dass leider immer wieder Verletzungen vorkommen. Wir wollen das als Team auffangen, weil die einzelne Qualität von David (Alaba) und Marko (Arnautovic) ist natürlich schwer Eins-zu-Eins zu ersetzen. Aber ich glaube, dass wir ein sehr gutes Kollektiv haben und probieren es über die Mannschaft aufzufangen.

...die Freude über Rückkehr von Stefan Lainer nach Lymphknotenkrebserkrankung: "Man hat ja auch über die Medien mitgekriegt, was er für eine Leidenszeit durchgemacht hat. Das ist einfach die beste Nachricht vom ganzen Lehrgang, dass er wieder dabei sein kann. Freut mich unglaublich, dass er sich wieder zurück gekämpft hat. Und jetzt bereiten wir uns gut vor mit ihm."

"Der ganze Verein, ganz Freiburg und auch die ganze Bundesliga verliert einen guten Trainer"

...dass sein Klub-Trainer Christian Streich zum Saisonende aufhört: "Irgendwie war es klar, dass die Entscheidung irgendwann mal kommt, aber trotzdem fühlt sie sich komisch an. Ich kenne, wenn ich ehrlich bin, den SC Freiburg fast nur mit Christian Streich. Er ist ein Trainer, mit dem ich sehr gerne zusammen gearbeitet habe und weiter arbeite, wir haben ja noch ein paar Spiele.

Der ganze Verein, ganz Freiburg und auch die ganze Bundesliga verliert da einen guten Trainer. Einen Trainer, der nicht nur das Fußballerische bewertet, sonderen auch den Spieler dahinter immer wieder sieht."

Siehe auch:

ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel: "Sitzen mit Inter Mailand im selben Boot"

Statement-Quelle: ADMIRAL RadioService

Fotocredit: Christian Fauland