Nach den Ausschreitungen rund um das Bundesliga-Heimspiel von Eintracht Frankfurt gegen den VfB Stuttgart (1:2) hat eine Sonderkommission Ermittlungen aufgenommen. Diese soll laut Polizei-Angaben die Vorfälle rund um die Partie am vergangenen Samstag aufklären. Ermittelt werde "unter anderem wegen schwerem Landfriedensbruch und tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte".

Aus Protest verließen viele Fans den Block (Foto: IMAGO/Pressefoto Baumann/IMAGO/Pressefoto Baumann/SID/IMAGO/Hansjürgen Britsch)

Aus Protest verließen viele Fans den Block

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Der Polizei Frankfurt zufolge wurden bei dem Einsatz 59 Personen des Ordnungsdienstes sowie 57 Polizeibeamte verletzt. "Gesicherte Informationen zu verletzten Angreifern liegen aktuell nicht vor", hieß es. Die Frankfurter Fanhilfe "Der 13. Mann" berichtet in einer Stellungnahme von "mindestens 70 verletzten Fans, davon sieben Schwerverletzte". Die genaue Zahl sei "noch nicht absehbar".

Die Darstellungen der Polizei und aus Fankreisen weichen teilweise deutlich voneinander ab. Nach Polizeiangaben soll der Angriff von Eintracht-Fans auf einen zivil gekleideten Mitarbeiter des Veranstalters der Auslöser gewesen sein. Dieser soll eine Person festgehalten haben, die sich laut Polizei ohne Ticket Zugang zum Block verschafft hatte.

300 bis 400 Personen der "Frankfurter Risikofanszene" sollen an den Ausschreitungen teilgenommen haben, schrieb die Polizei. Neun Personen seien wegen verschiedener Vergehen festgenommen und am selben Abend nach Abschluss der polizeilichen Maßnahme freigelassen worden. Den zunächst verbreiteten Hinweis, dass es sich bei dem Auslöser um eine Auseinandersetzung rivalisierender Fangruppen gehandelt haben soll, zog die Polizei zurück.

Die Frankfurter Fanhilfe wirft der Polizei dagegen eine Gewalteskalation vor, diese habe "wohl ein Exempel" statuieren wollen. Die Sicherheitskräfte hätten "ohne jede Rücksicht auf Verluste unter normalen Fans, Frauen und Kindern" agiert. Fans seien demnach teilweise bewusstlos gewesen und Treppen hinuntergestürzt.

Eintracht-Vorstand Philipp Reschke hatte nach dem Spiel angekündigt, der Klub werde "in den kommenden Stunden und Tagen jeden Stein umdrehen, um ein genaues Bild zu bekommen, wie es zu diesen Szenen kommen konnte".

 

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