Fünf Gegentore nach 29 Minuten, 17 Spiele ohne Sieg: Die Horror-Serie von Schlusslicht SV Darmstadt 98 will einfach nicht enden. Nach einem miserablen Auftritt unterlag das Team von Trainer Torsten Lieberknecht dem FC Augsburg mit 0:6 (0:5) und war dabei meilenweit entfernt, das "gute Omen FCA" in Zählbares umzumünzen. Denn der bislang letzte Dreier in der Fußball-Bundesliga gelang dem Aufsteiger in Augsburg - vor 147 Tagen.

Jensen (r.) erhöhte für den FCA früh auf 2:0 (Foto: IMAGO/Marc Schueler/IMAGO/Marc Schueler/SID/IMAGO/Marc Schueler)

Jensen (r.) erhöhte für den FCA früh auf 2:0

Foto: IMAGO/Marc Schueler/IMAGO/Marc Schueler/SID/IMAGO/Marc Schueler

Am ausverkauften Böllenfalltor trafen Phillip Tietz (2./84.), Fredrik Jensen (12.), Ermedin Demirovic (20./29.) und Ruben Vargas (24.) für die Gäste, die allein in der ersten Halbzeit so viele Tore schossen wie im gesamten Februar und gleich drei Klub-Bestwerte bejubelten. Der FCA stellte seinen höchsten Bundesliga-Sieg ein, zudem war es der höchste Auswärtssieg für die Augsburger im Oberhaus, bei dem sich Kapitän Demirovic mit nun 14 Saisontreffern zum alleinigen Rekordtorschützen innerhalb einer Spielzeit aufschwang.

Darmstadt hingegen musste im Abstiegskampf den nächsten herben Rückschlag hinnehmen. Nach 23 Partien stehen magere 13 Punkte zu Buche.

Seine Mannschaft sei "nah dran" am Erfolgserlebnis, hatte Lieberknecht, der nach seiner Sperre an die Seitenlinie zurückkehrte, gesagt. Dieses hatten die Lilien in Bremen (1:1) unglücklich verpasst - mit zwei nach Videobeweis aberkannten Toren von Tim Skarke und dem erneuten Wadenbeinbruch von Marvin Mehlem. Für Mehlem rückte Skarke auf Rechtsaußen, dessen Sturm-Position übernahm Luca Pfeiffer an der Seite von Sebastian Polter.

Bei strahlendem Sonnenschein agierten die Gastgeber dann aber alles andere als auf Betriebstemperatur. Keine 70 Sekunden waren gespielt, da unterlief Verteidiger Jannik Müller im eigenen Sechzehner ein katastrophaler Querpass. Tietz bedankte sich an alter Wirkungsstätte.

Zwar antwortete Polter (2.) fast postwendend, doch defensiv blieben die Gastgeber gänzlich unsortiert - und luden die Gäste mit haarsträubenden Ballverlusten und Fehlpässen zum Toreschießen ein.

Nach 27 Minuten hatte Lieberknecht genug gesehen, mit einem Doppelwechsel wollte der Coach seine Elf wachrütteln. Es half nichts. Ein langer Ball von FCA-Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw hebelte Darmstadts gesamte Hintermannschaft aus. Jensen bediente Demirovic, der die bisherigen Vereinsrekordhalter Michael Gregoritsch und Florian Niederlechner (13 Tore) hinter sich ließ.

Mit einem gellenden Pfeifkonzert schickten die Heimfans den Tabellenletzten in die Kabine, auch nach dem Seitenwechsel fehlte den enttäuschenden Darmstädtern die Durchschlagskraft. So spielte FCA-Keeper Finn Dahmen in seinem 37. Bundesligaspiel erstmals zu null.

 

© 2024 SID