Im August 2021 zog es den damals 20-Jährigen aus der Weltstadt Wien und von der Austria nach Deutschland auf die "Alm", respektive zu Arminia Bielefeld. Für die Ostwestfalen absolvierte er gleich in seiner Bundesliga-Premierensaison 31 Spiele, vermochte allerdings den Abstieg auch nicht zu verhindern, stieg aus seinem Vierjahres-Vertrag aus und wechselte in die Autostadt Wolfsburg: Patrick Wimmer. Der für den VfL bisher 40 Pflichtpartien absolvierte, in dieser Saison jedoch durch einen Syndesmosebandriss zurückgeworfen wurde. Doch nun ist der 10-fache ÖFB-Teamspieler wieder bereit. Auch zum Ligaportal-Interview.

Patrick Wimmer (geb.: 30.05.2001 in Tulln/NÖ) bejubelt hier im März sein bisher einziges Bundesliga-Tor in 2024. Gegen den FC Augsburg (1:3). Der 22-jährige Offensivspieler fehlte zuvor vom 5. November bis 10. Februar 12 BL-Spiele wegen eines Syndesmosebandrisses, feierte am 17. Februar sein Comeback beim Auswärtsspiel in Frankfurt und kam auch für das ÖFB-Team bei den März-Testspielen gegen die Slowakei und Türkei zum Einsatz.  

"Neues Grundsystem beim VfL Wolfsburg ist ähnlich wie im Nationalteam"

LIGAPORTAL: Hallo Patrick, dem VfL Wolfsburg gelang am Wochenende ein immens wichtiger 1:0-Heimsieg über den abstiegsgefährdeten VfL Bochum. Dein Landsmann Pavao Pervan hielt die Null fest. Der Abstand auf den Relegationsplatz beträgt vier Runden vor Saisonende vier Zähler. Wie weit waren das Big-Points für den Klassenerhalt und hast Du schon mit Deinem ÖFB-Teamkollegen Michael Gregoritsch vom SC Freiburg, eurem nächsten Auswärtsgegner, gesprochen, damit ihr am Samstag im Breisgau nachlegt?

Patrick Wimmer: Gegen den VfL Bochum waren das auf jeden Fall Big-Points, ein klassisches Sechs-Punkte-Spiel. Es war wichtig, dass wir den Abstand auf Bochum sowie die unteren Plätze vergrößern können und nun vier Punkte Vorsprung haben. Damit haben wir nun alles selbst in der Hand.

Mit dem Gregerl habe ich noch nicht geredet. Letzte Woche habe ich ihm kurz geschrieben. Er hat ja seinen 30. Geburtstag gefeiert (Anm.: 18. April). Am Samstag nach dem Spiele werden wir dann miteinander reden.

LIGAPORTAL: Michael Gregoritsch ist auch ein Steirer wie Dein Klubtrainer. Du hast nach einem Syndesmosebandriss von Anfang November bis Mitte Februar eine über dreimonatige Pause gehabt. Wie fit bist Du wieder und warum kamst Du unter Deinem Landsmann, VfL Wolfsburg-Neo-Cheftrainer Ralf Hasenhüttl, noch nicht so wirklich zum Zuge? Verständigungsdefizite wird es doch zwischen Dir als Niederösterreicher bzw. Wiener und dem gebürtigen Steirer kaum geben, oder?

Patrick Wimmer: Überhaupt nicht. Im ersten Spiel unter ihm war ich noch gesperrt, im zweiten habe ich von Anfang an gespielt und im dritten Spiel war ich krank. Letzte Woche bin ich dann erst wieder ins Training eingestiegen und habe zum Bochum-Spiel noch etwas Rückstand gehabt. Wir verstehen uns gut und reden viel miteinander. Auch das neue Grundsystem ist ähnlich zu dem, welches wir im Nationalteam spielen. Bei uns im Trainerteam sind ja einige vom "roten Eisen" (Anm.: GAK 1902).

"Wirbelwind Wimmer"... in der österreichischen Bundesliga sahen Gegenspieler oft nur die Fersen von Austria-Außenspieler Patrick Wimmer, der kaum zu halten war. Trotz Vertragsverlängerung im Jänner 2021 auch nicht mehr von den Wiener Violetten.

"Das ist gewagt, aber daran wächst man"

LIGAPORTAL: Im August 2021 hast Du den Schritt von Austria Wien aus der Österreichischen Bundesliga in Deutschlands Fußball-Beletage gewagt, bist auf Anhieb Stammspieler geworden, hast mit erst 22 Jahren schon 67 BL-Einsätze absolviert und dabei acht Tore und 16 Assists beigesteuert. Wie fällt Dein bisher persönliches Fazit als Deutschland-Legionär aus und wie schauen Deine weiteren Ziele in den nächsten Monaten, Jahren aus? Dein Vertrag beim VfL Wolfsburg läuft ja noch drei Jahre.

Patrick Wimmer: Jetzt ist erstmal wichtig, dass wir die Saison erfolgreich beenden. Dann werden wir natürlich detailliert in den Saisonrückblick gehen und schauen, was nicht so gelaufen ist wie wir uns das vorgestellt haben. Im Sommer steht dann auch noch ein großes Turnier an, bei dem ich hoffentlich im Nationalteam dabei sein werde. Danach ist es wichtig, mit voller Energie in die neue Saison zu gehen. 

Ich habe hier, wie gesagt, noch drei Jahre Vertrag. Mein Blick geht jetzt erstmal mit dem VfL auf den Saisonendspurt, dann mit dem Nationalteam zur EM, wenn ich dabei bin. Und dann Fokus auf den Saisonstart mit Wolfsburg.

Was mein Fazit betrifft: Ich war jung als ich alleine nach Wien gegangen bin und bin dann auch ziemlich schnell alleine nach Deutschland gegangen. Das ist gewagt. Man lässt die Familie in der Heimat, ist alleine so weit weg und muss vieles alleine durchstehen. Aber an solchen Sachen wächst man.

Ich glaube, dass ich mit den ganzen Veränderungen sehr gut umgegangen bin und habe mich überall wohlgefühlt, wo ich war. Aus fußballerischer Sicht hat mich bisher alles nach vorne gebracht. Diese Saison hatte ich leider ein paar Verletzungsprobleme, aber das gehört auch dazu. Im Saisonendspurt, mit der EM und dann in der nächsten Saison geht es wieder voll weiter. Wer mich kennt weiß, dass sowieso egal ist, was war. Es ist immer nur wichtig, was kommt.

LIGAPORTAL: Dein Sprungbrett in die weite Fußballwelt war die Wiener Austria, für die Du 57 Spiele absolviert hast. Wie weit hast Du noch Kontakt zu den Veilchen und verfolgst deren Spiele, wie womöglich auch heute Abend gegen die WSG Tirol in Innsbruck (ab 18:30 Uhr im Ligaportal-LIVETICKER)?

Patrick Wimmer: Ich habe in dieser Saison schon 10-15 Spiele von der Austria gesehen und auch die letzten in der Qualigruppe alle anschauen können. Der Kontakt zu vielen ehemaligen Kollegen ist noch da. Vor allem zu denen, mit denen ich noch gespielt habe. Wie Fitzi (Anm.: Austria-Spielmacher Dominik Fitz), mit dem ich noch immer sehr engen Kontakt habe. Auch mit Jo Handl. Da schreibt man sich noch hin und wieder und verfolgt die Spiele.

Patrick Wimmer hier in einem seiner bisher zehn Länderspiele für Österreich, in der EM-Quali im vergangenen Oktober in Wien gegen Belgien (2:3). Der flinke Flügespieler durchlief auch diverse ÖFB-Nachwuchsmannschaften.

"Ich war in der ganzen EM-Quali wichtiger Bestandteil im ÖFB-Team"

LIGAPORTAL: Du hast das ÖFB-Team bereits erwähnt, bist nun bereits fast drei Jahre in Deutschland, wo ja im Sommer ein kontinentales Fußball-Großereignis stattfindet, die EM. Beim Start am 14. Juni hast Du fast auf den Tag genau vor zwei Jahren unter Ralf Rangnick Dein Debüt im ÖFB-Team gegeben, im Nations League-Match in Dänemark. Seither hast Du zehn Einsätze für Rot-Weiß-Rot, warst auch bei den Testspielen im März dabei. Wie siehst Du Deine Chance für den ÖFB-EM-Kader nominiert zu werden und die österreichischen Perspektiven in der Hammergruppe mit Vizeweltmeister Frankreich, den Niederlanden und Polen?

Patrick Wimmer: Ich glaube, dass ich in der ganzen EM-Qualifikation ein wichtiger Bestandteil im ÖFB-Team war. Seit Ralf Rangnick bei uns der Coach ist, bin ich fast immer dabei, wenn ich fit war. Ich habe unter ihm auch viele Spiele von Anfang an gemacht und wichtige Einsätze für das Team gehabt. Solang ich fit bin und hier auch noch meine Spielminuten bekomme, rechne ich mir gute Chancen aus, eine Option zu sein.

Aber natürlich ist das am Ende die Entscheidung des Trainers. Doch ich glaube durch meine Quali-Einsätze habe ich gute Chancen, dass ich dabei bin. 

"Haben Europhie in Österreich ausgelöst - Wenn wir die Gruppe überstehen, ist alles möglich"

Was unsere Gruppe betrifft, so ist es wohl die schwerste bei der EM. Doch es ist umsoschöner, wenn man sich von Anfang an mit den Besten messen kann. Ich glaube man hat jetzt in der Quali oder den Freundschaftsspielen schon gesehen, dass wir auch gegen große Gegner unsere Leistungen bringen können und uns manchmal sogar mit unserer Spielweise etwas leichter tun gegen solche Mannschaften.

Wenn wir die Gruppe überstehen, ist alles möglich. Es wird schwer, aber wir haben gutes Selbstvertrauen und eine gute Europhie in Österreich ausgelöst. Deswegen haben wir auf jeden Fall Chancen, die Gruppe zu überstehen und weiter zu kommen. 

LIGAPORTAL: Gutes Schlusswort! Danke für das Gespräch und viel Erfolg, Patrick!

Fußball-Stationen Patrick Wimmer: 

SC Sitzenberg/Reidling, AFW Waidhofen, SV Gaflenz, Young Violets, FK Austria Wien, DSC Arminia Bielefeld, VfL Wolfsburg.

Fotocredit: IMAGO/Christian Schroedter, RiPu-Sportfotos und Christian Fauland.