Die frühere Fußball-Nationaltorhüterin Almuth Schult sieht bei der Vereinbarkeit von Mutterschaft und Leistungssport noch reichlich Nachholbedarf. "Wir Frauen verdienen im Leistungsfußball nicht annähernd so viel wie Männer. Mit nur dem Fußball-Job müssten wir uns beispielsweise mehr Sorgen um die Betreuung von Kindern machen", sagte Schult der Hamburger Morgenpost: "Viele Spielerinnen haben zwei Jobs: einen, um Geld zu verdienen, und den anderen im Leistungssport. Da ist oft kein Platz mehr."

Spielte 66-mal für Deutschland: Almuth Schult (Foto: www.imago-images.de/www.imago-images.de/SID/IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Wunderl)
Spielte 66-mal für Deutschland: Almuth Schult
Foto: www.imago-images.de/www.imago-images.de/SID/IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Wunderl

Die 66-malige Nationalspielerin zog den Vergleich zu ihren männlichen Kollegen. "Männer fragt man ja auch nicht: Wo lässt du die Kinder während des Trainings?", sagte sie: "Ich hatte keine Sorgen, ob ich es zurückschaffe oder nicht. Es wäre auch schön, wenn man in gewisser Zukunft nicht mehr darüber nachdenken würde." Die 33-Jährige, die 2020 Zwillinge und im Vorjahr noch ein drittes Kind bekommen hatte, war in der vergangenen Woche zu ihrem Jugendklub und dem heutigen Zweitligisten Hamburger SV zurückgekehrt.

In Zukunft will sich Schult verstärkt für das Thema Rückkehr von Müttern in den Leistungssport einsetzen. "Selbstverständlich möchte ich ein Vorbild sein und die Menschen ermutigen, ihren Weg zu gehen, sich nicht von äußeren Begebenheiten beeinflussen zu lassen, sondern sich selbst ein Bild zu machen", sagte sie: "Natürlich ist es eine Herausforderung, aber genauso ist es auch sehr schön, das alles mit seinen Kindern teilen zu können. Wir sind auf einem guten Weg, im Fußball aber noch lange nicht bei Gleichberechtigung."

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