Die Grande Nation steht vor dem großen Triumph: Frankreich hat Belgiens Überflieger gestoppt und greift nach dem zweiten WM-Titel. Der Weltmeister von 1998 gewann das erste Halbfinale in St. Petersburg gegen die "teuflischen" Nachbarn nach einem Kopfball-Treffer von Samuel Umtiti (51.) mit 1:0 (0:0) und zog zum dritten Mal in ein WM-Finale ein. Jetzt Fußballreise buchen!

Gegner am Sonntag in Moskau (17.00 Uhr) ist entweder Kroatien oder England, beide ermitteln am Mittwoch den zweiten Finalisten (21.00 Uhr MESZ/beide ZDF und Sky Deutschland). Didier Deschamps könnte in die Fußstapfen von Franz Beckenbauer und dem Brasilianer Mario Zagallo treten und als erst Dritter neben den beiden Legenden als Trainer und Spieler Weltmeister werden.

Während die Franzosen nach dem Titel 1998 und der Finalniederlage gegen Italien in Berlin 2006 ihren dritten Anlauf auf den Goldpokal nehmen, bleibt Belgiens goldene Generation vorerst ungekrönt. Kevin De Bruyne, Eden Hazard und Co. ereilte das Schicksal ihrer Vorbilder. Jean-Marie Pfaff und seine Mitstreiter hatten 1986 das WM-Halbfinale 0:2 gegen Argentinien verloren.

Umtiti erzielte das 1:0 nach einer Ecke von Antoine Griezmann. Dabei brachte er das Kunststück fertig, das Kopfballduell gegen den elf Zentimeter längeren Marouane Fellaini zu gewinnen. Die Roten Teufel, die in der ersten Hälfte der Führung nahe waren, konnten nicht mehr kontern.

Bevor die Hymnen gespielt wurden, begegneten sich die französischen Weltmeister Didier Deschamps und Thierry Henry im Innenraum. Frankreichs Nationaltrainer und Belgiens Assistenzcoach umarmten sich herzlich. Danach war es vorbei mit den Nettigkeiten.

Beide Teams begannen extrem vorsichtig. Der Respekt vor den ungemein gefährlichen Offensivreihen - Griezmann und Kylian Mbappe (insgesamt 6 WM-Tore) auf der einen, De Bruyne, Hazard und Romelu Lukaku (insgesamt 7) auf der anderen Seite - war riesig.

Belgien kam nach einer Abtastphase wesentlich besser ins Spiel als die Franzosen, Hazard gab auf Vorlage von De Bruyne den ersten Warnschuss ab (15.). Vier Minuten später schloss der Spielmacher vom FC Chelsea erneut gefährlich ab, Raphael Varane fälschte den Schuss gerade so noch zur Ecke ab. Kurz darauf (22.) zwang Toby Alderweireld Frankreichs Torwart Hugo Lloris mit einem Drehschuss zu einer Glanzparade - Les Bleus hätten sich über einen Rückstand vor 64.286 Zuschauern nicht beklagen können.

An fast allen belgischen Angriffen waren De Bruyne und Hazard beteiligt. Die Ballsicherheit der beiden Superstars fehlte den Franzosen auf der Gegenseite ebenso wie die Präzision beim letzten Pass. Erst nach einer halben Stunde gewannen die Gegenstöße an Struktur, zwei gute Chancen durch Olivier Giroud folgten: Zunächst zielte er per Kopf am Tor vorbei (31.), dann traf er eine mustergültige Hereingabe von Mbappe freistehend nicht richtig (34.).

Die beste Chance vor der Pause hatte der Stuttgarter Benjamin Pavard (39.). Erneut mustergültig vorbereitet von Mbappe, kam der Außenverteidiger aus spitzem Winkel frei zum Schuss, doch Belgiens Schlussmann Thibaut Courtois parierte großartig mit dem Fuß.

Frankreichs Staatschef Emanuel Macron, Königin Mathilde und König Philippe von Belgien mussten nach der intensiven ersten Hälfte auf der Ehrentribüne erst mal durchschnaufen.

Danach bekamen die Franzosen die Partie immer besser in den Griff. Nach der schnellen Führung wuchs das Selbstvertrauen der Blauen weiter an. Belgiens Trainer Roberto Martinez brachte in Dries Mertens einen weiteren Angreifer, De Bruyne rückte dafür auf die Sechs.

Mertens leitete dann auch Belgiens erste große Chance nach der Pause mit einer Flanke ein. Fellaini machte seinen Fehler beinahe gut, verfehlte aber per Kopf das französische Tor knapp (65.). Die letzte Chance zum Ausgleich besaß Axel Witsel (81.), der Rest war französischer Jubel.

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SID