Kärntner Liga

"Für mich gibt es nur die Austria Klagenfurt" - Kai Schoppitsch im Wordrap

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Kai Schoppitsch hat sich im Fußball schon in vielen Bundesländern einen Namen gemacht. Nicht nur in Kärnten, auch für Pasching, die Salzburger Austria, die Vienna und für Altach schnürte der 31-jährige gebürtige Wolfsberger schon seine Fußballschuhe. Er kennt die Bundesliga und die Erste Liga, im Sommer 2010 zog es ihn aber zurück zu seinen Wurzeln nach Kärnten in die Regionalliga Mitte. Im exklusiven Interview für kaerntnerliga.at spricht der Mittelfeldspieler über die Schwierigkeiten im Kärntner Fußball, seine Träume vom Ausland und der Bundesliga und über seinen Herzensverein Austria Klagenfurt. Außerdem stellt sich Schoppitsch dem kaerntnerliga.at- Wordrap und verrät uns, was er von Matthias Dollinger oder Marko Arnautovic hält und warum er öfters zu Mc Donald´s geht. 

kaerntnerliga.at: Sehen wir schon dieses Wochenende gegen Voitsberg ihr Comeback?

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Kai Schoppitsch: Das ist schwierig zu sagen, ich mache zurzeit wieder alle Trainings mit, der Fuß hält soweit. Aber die endgültige Entscheidung, ob ich spielen werde oder nicht, liegt natürlich beim Verein.

 

kaerntnerliga.at: Wie sehen Sie die Entlassung ihres Vaters als Trainer?

Kai Schoppitsch: Für Aussenstehende war das vielleicht überraschend, für uns im Verein und für mich eher nicht. Es gab extremen Druck auf meinen Vater, auch von der Seite des Vorstandes. Es ist klar, die Ergebnisse haben in letzter Zeit nicht für ihn gesprochen und wenn die nicht passen, entscheidet der Vorstand. Aber das ist das Fußballgeschäft, ein Trainer kommt, ein anderer Trainer muss gehen. Mein Vater und ich haben aber das Berufliche und das Private immer sehr gut trennen können.

 

kaerntnerliga.at: Beschreiben Sie ihr Verhältnis zu Neo-Trainer Rudi Perz...

Kai Schoppitsch: Ich kenne Rudi Perz schon sehr, sehr lange. Als ich mit damals 16 Jahren in die Kampfmannschaft kam, war der Rudi dort Kapitän. Ich habe ihn schon seit damals als harten Arbeiter und als guten Fußballer in Erinnerung. Vor allem, als ich voriges Jahr vereinslos war, konnte ich bei den Amateuren bei ihm mittrainieren. Wir haben einen guten Draht zueinander, dass er direkt meinem Vater als Trainer nachfolgt, ist vom Verein her die beste Lösung.

 

kaerntnerliga.at: Was ist für die Klagenfurter Austria in dieser Saison noch möglich? Wo sehen Sie die Mannschaft nach dem letzten Spieltag?

Kai Schoppitsch: Das Spiel gegen den GAK letzte Woche war sehr wichtig für uns. Wir haben verloren, dadurch ist der Punkteabstand nach vorne natürlich schon sehr groß. Trotzdem steht für uns jetzt einmal im Mittelpunkt, so viele Punkte wie möglich in den verbleibenden Partien zu machen, eine mannschaftlich gute Leistung zu bringen. Wir haben das letzten Sommer schon bewiesen, in wenigen Wochen eine Mannschaft zusammenwürfeln, geht nicht so leicht, da war die Erwartungshaltung schon sehr groß. Wir haben diese Saison gute Spiele gehabt und wir haben auch mal schlecht gespielt, aber als Team braucht man Zeit, sich aufeinander einzuspielen, das ist uns sehr gut gelungen. Sehen Sie sich Red Bull an, die pumpen jedes Jahr Millionen in teure Spieler und das Ziel ist die Champions League, das haben sie bis jetzt nicht erreicht.

 

kaerntnerliga.at: Allerheiligen und die LASK Juniors stehen an der Spitze der Tabelle, dürfen aber nicht aufsteigen. Was sagen Sie zur Aufstiegsgroteske in der Regionalliga?

Kai Schoppitsch: Ob bei uns in der Regionalliga West oder auch letztes Jahr in der Regionalliga Ost, in dieser Liga existiert das Problem schon seit Jahren. Natürlich ist das schade, was das Sportliche betrifft. Allerdings muss man auch sagen, dass manche Vereine die finanziellen Mittel und die wirtschaftlichen Voraussetzungen nicht haben, um aufzusteigen. Es ist ja auch sehr schwer, Sponsoren zu finden und ohne diese ist die eigenständige Finanzierung eines Vereines nicht möglich.

 

kaerntnerliga.at: Auf ihrer Visitenkarte stehen klingende Namen wie Austria Salzburg, SV Pasching und First Vienna. War ein Wechsel ins Ausland nie ein Thema?

Kai Schoppitsch: Ja, natürlich war ein Wechsel ins Ausland auch ein Thema. Das war in meiner Zeit bei Altach, ich hatte eine gute und erfolgreiche Saison gespielt und hatte einen Wechsel nach Deutschland vor Augen. Da habe ich mir aber die Achillessehne gerissen und somit war das Thema von einem Tag auf den anderen erledigt. Verletzungen kommen im Sport leider meistens zu den unglücklichsten Zeitpunkten, damit muss man leben, auch wenn es sehr bitter ist.

 

kaerntnerliga.at: Haben Sie die Bundesligaträume auch schon begraben?

Kai Schoppitsch: Als das Projekt in Klagenfurt entstanden ist, haben ehemalige Bundesligaprofis wie Matthias Dollinger, Christian Prawda und ich gesagt, dass wir dabei sein wollen, dass wir einen Verein aus Klagenfurt im Profifußball etablieren wollen. Natürlich zuerst einmal in die zweite Liga, aber in Zukunft irgendwann auch wieder in die österreichische Bundesliga, das ist unser Ziel und auch mein persönlicher Antrieb. Meine Familie wollte auch wieder zurück nach Kärnten, da gab es dann für mich auch keine große Diskussion. In Klagenfurt bin ich groß geworden, habe den Sprung geschafft, da gehöre ich einfach hin.

 

kaerntnerliga.at: In der Bundesliga gibt es keinen Kärntner Verein, auch in der Ersten Liga sieht es nicht so gut aus. Wie sehen Sie die Zukunft des Kärntner Fußballs?

Kai Schoppitsch: Natürlich sieht das alles jetzt nicht sehr gut aus für den Kärntner Fußball. Aber in Kärnten gibt es ein grundsätzliches Problem. Wenn man im Profigeschäft sein will, steht man unter ständiger Beobachtung. Sobald man von öffentlichen Geldern finanziert wird, ist der Neidfaktor sehr groß, es gibt gleich Kritik, das Vertrauen ist nicht stark. Wir in Klagenfurt wollen auf längere Sicht ein eigenständiger Verein sein, der finanziell gesichert ist und nicht von öffentlichen Geldern abhängig ist. Das wollen wir erreichen, dann sieht es für den Fußball in Kärnten auch wieder besser aus.

 

Wordrap mit Kai Schoppitsch:

Wolfsberg: meine Geburtsstadt, mit Dietmar Riegler auf dem Vormarsch

Ortstafelstreit: seufzt

Dietrich Mateschitz: unglaublich reicher Mann, der viel Leidenschaft für den Fußball zeigt

Ligaportale: super, ich schaue fast täglich rein

KAC oder VSV: das erklärt sich durch Klagenfurt von selbst

Bier oder Wein: Bier, obwohl ich auch gerne Wein trinke

Messi oder Ronaldo: Messi

Didi Constantini: für Österreich nicht der richtige Teamchef

Marko Arnautovic: unglaublich guter Fußballer, der scheitern wird, wenn er sich bei Werder nicht durchsetzt

Matthias Dollinger: kenne ich sehr lange und sehr gut, sein linker und mein rechter Fuß hätten Championsleague-Potential (lacht) 

Katar 2022: gar nicht so schlecht, wenn Fußball mal in Länder gebracht wird, die damit noch nicht so viel zu tun haben

violett: meine Fußballfarbe

Karriereende: an das denke ich noch nicht

Bundesligameister 2011: Austria Wien

Mc Donalds: meine Frau ist Kanadierin, das lässt sich also nicht vermeiden

Facebook: bin dabei, weiß aber nicht warum - Suchtfaktor

Ihr bester Trainer: Peter Stöger

Ihr Idol: habe ich nicht wirklich

Lieblingsverein: Austria Klagenfurt, sonst nichts. 

 

Zur ausführlichen Vorschau: Regionalliga Mitte Runde 22

von Stefan Steinkogler 

Foto: J. Kuess 

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