Die wichtigsten Statements zur Partie des 5. Spieltages der UEFA Europa League zwischen dem SK Puntigamer Sturm Graz und dem polnischen Meister Rakow Czestochowa auf Sky Sport Austria.

"Rakow war über lange Zeit das bessere Team, von dem her geht der Sieg in Ordnung"

Christian Ilzer (Cheftrainer Sturm Graz, 150. Spiel) über...

das Spiel: „Es war wirklich ein untypisches Heimspiel von uns. Wir sind viel nachgelaufen, hatten wenig Souveränität. Rakow war über lange Zeit auch wirklich das bessere Team, von dem her geht der Sieg in Ordnung. Ab der sechzigsten Minute habe ich dann das Gefühl gehabt, dass wir das Spiel ein bisschen besser in Griff bekommen, hatten dann auch noch eine Großchance von Alexander Prass und Manprit Sarkaria.

Das Tor war aber auch sinnbildlich für das Spiel. Vorne fehlt der letzte Schritt bei einem schlechten Pass auf den Tormann zurück, wir waren dann zu passiv und insgesamt war es zu wenig.“

die vergebene Chance von Alexander Prass: „Die Chance war super herausgespielt. Da muss man das Tor machen. Das hätte uns natürlich in diesem Spiel extrem geholfen. Es war diese Phase, wo wir besser geworden sind und das zentrale Mittelfeld von Rakow besser im Griff hatten. Davor haben wir lange Zeit die beiden Sechser nicht in den Griff bekommen. Als wir dann dieses Element besser unter Kontrolle hatten, kamen dann auch unsere Torchancen.“

die eigenen Fehler: „Wir haben Verlagerungen oft zu langsam gespielt vom Passtempo her und sind auch immer wieder an ihren zentralen Mittelfeldspielern steckengeblieben. Wir konnten vorne die Bälle nicht festmachen, es hat uns die Verbindung gefehlt und wir waren, was das Passspiel angeht, zu fehleranfällig.

So haben wir es nicht geschafft, Druck aufzubauen. Wir hatten schon unsere Chancen, aber Rakow war das dominantere Team. Rakow hatte auch immer wieder Chancen durch gefährliche Flanken. Es bleibt mir nicht viel anderes üblich als zu sagen, dass das eine verdiente Niederlage war.“

„Es ist aber alles möglich, wir müssen daran glauben"

dass Sturm jetzt nicht mehr in der Europa League überwintern kann: „Wir wollten natürlich heute alles klarmachen, deswegen ist die Enttäuschung natürlich groß. Allerdings muss man auch dem Gegner Respekt zollen. Sie haben eine sehr, sehr gute Leistung gebracht und waren das bessere Team. Wir haben ein sehr, sehr schwieriges Auswärtsspiel gegen Sporting Lissabon, da brauchen wir natürlich eine große Leistungssteigerung zum heutigen Auftritt.

Es ist aber alles möglich, wir müssen daran glauben. Ich denke, das Team, welches es schafft, einem Großen in der letzten Runde Punkte abzunehmen, wird dann verdient in der Conference League überwintern.“

die Niederlage an seinem 150. Spiel als Sturm Trainer: „Ich habe es vor dem Spiel schon gesagt, dass es schon etwas Bedeutendes ist. Es ist aber ein verlorenes Spiel und eine Enttäuschung, die wir alle in uns tragen. Wir müssen das Spiel aber so schnell wie möglich abhaken.“

vor dem Spiel über sein 150. Spiel als Trainer von Sturm Graz: „Es bedeutet mir schon etwas, 150 Spiele auf der Trainerbank von Sturm platz genommen zu haben. Rückblickend ist es wirklich eine Qualitätsreise gewesen, mit einem Sportdirektor wie Andi Schicker, so einem Trainerteam und auch einer Mannschaft, die immer hungrig bleibt.

Ich habe mir immer als Trainer gewunschen, ein Team zu haben, dass Titel holen kann und auch mit Erfolgen weiter hungrig bleibt. Das alles habe ich hier in Graz gefunden. Ein Verein mit einem fantastischen Publikum. Ein Verein, dem ich seit Kindheitstagen die Daumen gedrückt habe.“



Hatte die Mega-Möglichkeit zur 1:0-Führung: ÖFB-Teamspieler Alexander Prass, der Anfang der Woche erst seinen Vertrag beim SK Sturm verlängert hat.

„Vergebe riesige Chance auf 1:0, mit dem ich das Spiel in die richtige Richtung hätte bringen können"

Alexander Prass (Mittelfeldspieler Sturm Graz) über...

das Spiel: „Es ist einfach brutal bitter. In der ersten Halbzeit waren wir das schwächere Team, in der zweiten Halbzeit hatten wir aber alles unter Kontrolle. Ich vergebe dann die riesige Chance auf das 1:0, mit dem ich das Spiel in die richtige Richtung hätte bringen können. Das Tor war eigenartig, wie es zustande gekommen ist und wir haben es auch nicht geschafft, dass wir dann Druck aufbauen.

Wir haben gegen eine spielerisch sehr gute Mannschaft gespielt und wenn dann nicht jeder Ablauf perfekt passt im Pressing, dann wird man überspielt. Dann spielen sie uns weg und wir haben natürlich weite Wege zu machen. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht.“

die kommende Partie gegen Sporting: „Wir müssen einfach alles raushauen und versuchen, das bestmögliche Ergebnis herauszuholen.“

vor dem Spiel über seine Vertragsverlängerung: „Es ist für mich eine coole Sache, eine coole Wertschätzung. Es freut mich, dass ich den Vertrag verlängern konnte. Das Ziel bleibt dasselbe, du willst dich natürlich weiterhin gut präsentieren, gut zeigen, der Mannschaft helfen und auf dich selbst aufmerksam machen. Aber wenn du dich da auf irgendetwas versteifst, dass du immer noch mehr machen musst, dann wird es auch nichts.“

 „Wir haben heute alles vermissen lassen, was uns normal auszeichnet“

David Schnegg (Linksverteidiger Sturm Graz) über...

das Spiel: „Wir haben heute alles vermissen lassen, was uns normal auszeichnet. Vor allem in der ersten Halbzeit. Zweite Halbzeit glaube ich schon, dass wir auch sehr gute Chancen gehabt haben. Das war heute einfach zu wenig. In der Europa League darf man nicht solche Auftritte haben. Gerade in der ersten Halbzeit hat Rakow mit uns gemacht, was sie gewollt haben.

Wir haben ganz wenig Zugriff gehabt, ganz wenige Chancen. In der zweiten Halbzeit ist es schon ein bisschen besser geworden. Schlussendlich bringt uns eine gute Halbzeit auch nichts, wenn wir dann 1:0 verloren haben.“

„Wir waren nicht aktiv genug gegen den Ball"

Manprit Sarkaria (Offensivakteur Sturm Graz, 100. Spiel) über...

das Spiel: „Es war leider kein gutes Spiel von uns. Wir waren nicht aktiv genug gegen den Ball, das Pressing, das wir eigentlich spielen sollten, ist nicht aufgegangen, wir haben viele zweite Bälle verloren. Ich glaube, das war auch ausschlaggebend, wieso wir verloren haben. Auch die kleinen Fehler, die wir gemacht haben.

Rakow hat das einfach gut ausgenützt. Das kann an vielen Dingen liegen. Dem Platz, dem Kopf, dass man einfach nicht bereit genug war, das Spiel zu übernehmen. Die Fehler passieren einfach und heute war es einfach kein gutes Spiel.“

die Tatsache, dass man jetzt nicht mehr in der Europa League überwintern kann: „Wenn wir nicht in der Europa League überwintern können, dann wollen wir es wenigstens in der Conference League. Da werden wir unser Bestes geben.“

„Wenn sich Sturm so wie heute präsentiert, hat man in Lissabon überhaupt keine Chance“

Alfred Tatar (Sky Experte) über...

die Leistung von Sturm Graz: „Das war eine schwache Leistung, um nicht zu sagen, eine sehr schwache Leistung. Ich habe bei Sturm all das vermisst, was Sturm üblicherweise ausgezeichnet hat jetzt in der Gruppenphase. Das war sehr viel Energie, den Gegner nie zu Ruhe kommen lassen, Chancen herauszuarbeiten. Und all das ist überhaupt nicht geschehen.

Rakow hatte viel mehr Pässe, konnte auch viel mehr Pässe spielen, weil man einfach immer zu spät war oder es in der Organisation Mängel gegeben hat. Im Spiel nach vorne war, mit einer Ausnahme mit Prass, sehr wenig zu sehen. Das war ein verdienter Sieg von Rakow, die hätten auch noch mehr Tore machen können. Deswegen bin ich, wie viele vor dem Fernsehgerät, heute sehr enttäuscht.“

die Chancen von Sturm, international zu überwintern: „Wenn sich Sturm so wie heute präsentiert, hat man in Lissabon überhaupt keine Chance. Die werden dort mit Sturm einiges aufführen. Ich glaube auch, dass Atalanta sehr wenig investieren wird im Auswärtsspiel in Polen, sie werden auch mit einem Unentschieden zufrieden sein.

Ich glaube, dass jetzt Rakow die Nase vorne hat, auch im Momentum. Die Polen spielen zu Hause und Sturm muss nach dieser schweren Heimniederlage nach Lissabon reisen. Das Ganze macht jetzt kein gutes Bild.“

vor dem Spiel über die Entwicklung von Sturm: „In den beiden letzten Jahren waren immer Vereine mit Sturm in der Gruppe, die jetzt in der Champions League spielen, PSV Eindhoven zum Beispiel. Sie haben also in Gruppen gegen Teams gespielt, die in Europa auf höchstem Niveau mitspielen können.

Heuer ist es ähnlich, mit Sporting und Atalanta hat man auch Mannschaften, die in der Champions League mitspielen können. Der sportliche Aufstieg über die Jahre ist also markant. Das zeichnet natürlich den Klub und auch Andreas Schicker und Christian Ilzer aus. Die Weiterentwicklung ist also durchaus herzeigbar.“

vor dem Spiel über Alexander Prass: „Er hat sich ständig weiterentwickelt, indem er gelernt hat. Seine Mitspieler haben ihn allerdings in der Hinsicht auch sehr unterstützt. Junge Spieler entwickeln sich vor allem dann weiter, wenn sie Leute neben sich haben, die ihnen helfen. Da gibt es bei Sturm einen Gorenc Stankovic und einen Kiteishvili. Die wirklichen Leistungsträger bei Sturm waren die eben genannten Protagonisten, neben anderen.

Und innerhalb dieses guten Gewebes können junge Spieler wachsen. Das ist auch vermutlich der Gedanke, den Andreas Schicker hat, junge Spieler zu entwickeln um sie dann weiterverkaufen kann. Das ist sicher gewinnbringend, für den Klub aber auch für den Spieler.“

Siehe auch:

Sturm-Sportchef Schicker: "Wir werden gegen Lissabon noch einmal alles reinhauen!"

Polnischer Vodka ist stärker als Steirischer Wein: Sturm verliert gegen Rakow

 

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Foto: Ripu-Sportfotos und GEPA-ADMIRAL