Der Dachverband Fanhilfen fürchtet eine ausufernde Überwachung von Fußball-Anhängern durch die Justizbehörden und hat die Politik zum Handeln aufgefordert. In einem Brief an die Sprecherinnen und Sprecher für Digitales und Inneres der Regierungsparteien im Bundestag (SPD, Grüne, FDP) fordert der Dachverband das Eintreten der Fraktionen gegen die von der EU-Kommission vorgeschlagene Chatkontrolle.

Union-Fans protestieren gegen Chatkontrollen (Foto: IMAGO/Matthias Koch/IMAGO/Matthias Koch/SID/IMAGO/Matthias Koch)
Union-Fans protestieren gegen Chatkontrollen
Foto: IMAGO/Matthias Koch/IMAGO/Matthias Koch/SID/IMAGO/Matthias Koch

"Unter dem Vorwand von Kinderschutz soll eine Überwachungsinfrastruktur etabliert werden, deren Einsatz mittelfristig auch zur zielgenauen Überwachung von Fußballfans genutzt werden könnte", sagte Fanhilfen-Vorstandsmitglied Linda Röttig: "Als Dachverband der Fanhilfen haben wir uns daher der Kampagne 'Chatkontrolle stoppen' angeschlossen, um auf die drohenden Gefahren hinzuweisen."

Nach den Plänen der EU-Kommission sollen Mail- und Messenger-Anbieter verpflichtet werden, Kommunikation nach mutmaßlich illegalem Material, welches Gewalt gegen Kinder zeigt, zu durchsuchen und dies zu melden.

"Einmal eingeführt, befürchten wir einen starken Missbrauch der Chatkontrolle gegen die Sub- und Jugendkultur von Fußballfans", sagte Röttig: "Die freie und selbstbestimmte Fankultur, wie wir sie bislang kennen, ist dadurch direkt bedroht."

 

© 2023 SID