Trainer Markus Kauczinski setzt angesichts der nahezu aussichtslos erscheinenden Mission "Klassenerhalt" des Fußball-Zweitligisten Dynamo Dresden auf den "Jetzt-erst-recht"-Effekt. "Man hat Wut im Bauch, man fühlt sich ungerecht behandelt. Ich habe mit dem ein oder anderen telefoniert und spüre, dass man aufstehen will, dass man sich wehren will, dass man sich zu Unrecht verurteilt fühlt. Ich glaube schon, dass das Kraft und eine besondere Motivation geben wird", sagte der 50-Jährige bei einem Videocall mit Journalisten am Freitag.
Markus Kauczinski will

Markus Kauczinski will "nicht in Opferrolle fallen"

Dresden steigt am Samstag nach einer zweiwöchigen Quarantäne wegen zweier positiver Tests wieder ins Training ein, auch wenn eine fünfte Testreihe ergab, dass sich eine weitere Person im Mannschaftskreis mit dem Virus angesteckt hat. Während die Ligakonkurrenten am Wochenende bereits ihr zweites Spiel nach der Coronapause absolvieren, muss Dynamo nach einer Woche Mannschaftstraining neun Spiele in 29 Tagen bestreiten.

"Das ist ein schöner Ritt, das wird richtig heftig", sagte Kauczinski: "Für uns gilt aber, nicht in eine Opferrolle zu fallen. Wir wollen darum kämpfen." Der Trainer gab aber zu, dass ihn und den Spielern die viele Rückschläge psychisch belasten würden: "Mittlerweile stumpft man ein bisschen ab und nimmt Dinge einfach hin, auch wenn mir das nicht unbedingt gefällt." Aber man habe "irgendwie das Gefühl der Machtlosigkeit und vielleicht auch ein bisschen der Hilflosigkeit", so Kauczinski.

Der Dynamo-Coach rechnet damit, dass am Samstag alle Profis zum Training erscheinen, auch wenn es bei einigen Bedenken gebe. "Wir haben junge Väter und Spieler, die bald Väter werden. Dass die natürlich Bedenken haben, dass sie mit jemandem trainieren, der infiziert sein könnte, aber keine Symptome hat und nicht positiv getestet wurde, ist das Normalste von der Welt", sagte Kauczinski.

 

SID