DFB-Vizepräsident Steffen Schneekloth warnt vor dem Hintergrund der Investorenfrage im deutschen Profifußball davor, mögliche Erlöse in die falschen Taschen fließen zu lassen. Schon die lange Jahre immer höheren Einnahmen im Bereich der Medienrechte seien "überwiegend bei Spielern und Beratern" gelandet, sagte Schneekloth dem kicker. Dabei hätten es die Agenten "geschafft, den Menschen nach meiner Empfindung zur Ware zu machen, gerade auch im Jugendbereich. Der Mensch eignet sich allerdings nicht als Handelsware."

Bei den Fans ist die Investorensuche umstritten. (Foto: AFP/SID/INA FASSBENDER)
Bei den Fans ist die Investorensuche umstritten.
Foto: AFP/SID/INA FASSBENDER

Die gleiche Qualität an Spielern werde heute mit mehr Geld bezahlt, "nur weil es da war", ergänzte der gewählte Sprecher der 2. Liga im DFL-Präsidium und Präsident von Holstein Kiel. Während die Vereine in der Pandemie deutliche Erlösminderungen hätten hinnehmen müssen, habe es aufseiten der Profis und deren Berater wenig Bereitschaft gegeben, "Gehälter und Provisionen zu reduzieren. Da kommt dann sogar häufig die Frage: Kann es nicht noch ein bisschen mehr sein?"

Ein großes Problem sieht Schneekloth (58) "gerade in der 2. Liga und der Mittelklasse der Bundesliga". Dort werde "im Verhältnis zur Einnahmesituation der Vereine zu viel Geld für Spieler gezahlt, für die es vielleicht noch nicht, gar nicht oder nicht mehr für den ganz großen Fußball reicht". Im Kielwasser der Top-Klubs, die internationale Millionen verdienen, seien "die Gehälter für den Durchschnitt oder darunter explodiert".

 

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