Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat den Abzug von insgesamt elf Punkten für den finanziell angeschlagenen Drittligisten Türkgücü München, der vom letztjährigen SV Ried-Chefcoach Andreas Heraf und Co Goran Djuricin (ehemals Rapid Wien) - beide in Wien geboren - trainiert wird, bestätigt. Die Fachgruppe Spielbetriebe der DFB GmbH & Co. KG wies die beiden Widersprüche des Klubs mit dem Wiener Trainer-Duo ab. Somit bleibt Türkgücü, das am kommenden Samstag in München Spitzenreiter 1. FC Magdeburg empfängt, mit aktuell 18 Zählern am Tabellenende. Gehen bald beim Heraf-Klub "die Lichter" aus?

Punktabzug für Türkgücü bleibt bestehen (Foto: SID)

Punktabzug für Türkgücü bleibt bestehen (Foto: SID)

Der Abzug setzt sich aus zwei Sanktionen zusammen. Neun Punkte werden wegen des Ende Januar gestellten Insolvenzantrags abgezogen, weitere zwei wegen eines Auflagenverstoßes. Die Münchner hatten gegen beide Strafen Widerspruch eingelegt, jeweils ohne Erfolg.

Die Entscheidungen sind noch nicht rechtskräftig. Gegen den Neun-Punkte-Abzug kann der Klub innerhalb einer Woche Beschwerde beim DFB-Präsidium einlegen. Beim Zwei-Punkte-Abzug beträgt die Einspruchsfrist drei Tage.

Unmut in der Liga bei anderen Klubs

In der Liga regt sich unterdessen längst der Unmut: Viele Vereine sind unzufrieden, weil immer noch nicht geklärt ist, ob Türkgücü in der Wertung bleibt oder demnächst den Spielbetrieb verlässt.

Quo vadis, Andreas Heraf und Türkgücü München?

Auch TSV 1860 München-Geschäftsführer Günther Gorenzel hat den Insolvenzfall genau im Blick. “Wir sehen ganz genau hin, was dort passiert”, erklärte der Österreicher in der Zoom-PK auf die blaue 24-Anfrage: “Aus meiner Sicht sind die wirtschaftlichen Kriterien ganz klar festgeschrieben. Wir werden schauen, wie mit diesen Kriterien umgegangen werden. Das ist das Eine. Und das Zweite ist: Auch der DFB hat klare Kriterien, wie in der Causa vorgegangen wird und der DFB beruft sich immer auf die Sorgfaltspflicht, wenn’s um die Vereine geht. Aus meiner Sicht ist aber auch der DFB in der Pflicht, die Dinge wirklich korrekt umzusetzen und so umzusetzen, wie es die Vorschriften vorgeben. Und da werden wir sehr genau hinsehen, wie da entschieden wird, denn das hat eine große Auswirkung auf die gesamte Liga.”

Droht nach KFC Uerdingen im Vorjahr der nächste Insolvenzfall mit Türkgücü München?

Gorenzel wird mit seiner Kritik an den DFB sogar noch deutlicher und hinterfragt das Lizenzierungsverfahren: “Man muss sich schon fragen, warum das im zweiten Jahr wieder passiert? Wir haben voriges Jahr einen Insolvenzfall gehabt (KFC Uerdingen, d. Red.) - jetzt wieder. Da muss man sich hinterfragen, was besser laufen kann. Wenn wir schon immer von Sorgfaltspflicht sprechen, dann muss der DFB auch schauen, was er besser machen kann, damit wir nicht jedes Jahr einen Insolvenzfall haben. Es wünscht sich niemand, dass Entscheidungen am grünen Tisch in die Praxis hineinwirken.”

SID / Ligaportal

Foto: IMAGO / Beautfiul Sports