Am größten Tag in der Vereinsgeschichte setzte es für Bayer Leverkusen eine bittere Niederlage im Champions-League-Finale gegen Real Madrid. Nach einer großartigen Saison griff die Werkself nach dem Triple und stand am Ende mit leeren Händen da. Der ominöse "Vizekusen"-Mythos bestätigte sich.
Bittere Final-Niederlage für Bayer gegen Zidane und Co.

Bittere Final-Niederlage für Bayer gegen Zidane und Co.

Diese oft abwertend gemeinte Bezeichnung entstand aus mehreren verpassten Leverkusener Titelchancen und bewahrheitete sich auch in der Saison 2001/02: Ende April hatte Leverkusen als Tabellenführer der Bundesliga sowie als Finalist im DFB-Pokal und in der Champions League die historische Chance mit drei Titeln in einer Saison das erste Triple der deutschen Fußball-Geschichte einzufahren. Doch dann vergab das Team um Michael Ballack durch zwei unnötige Niederlagen am 32. und 33. Spieltag die deutsche Meisterschaft (Dortmund holte den Titel) und verlor kurz darauf auch noch das Pokalfinale gegen Schalke 04 (2:4).

Zum Abschluss hatte Bayer nun die schwerste und bedeutendste Aufgabe vor Brust. Im Hamden Park zu Glasgow wartete am 15. Mai das Starensemble von Real Madrid. Trotz der jüngsten Rückschläge präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Klaus Topmöller wieder wie zu besten Zeiten und bot den Galaktischen Paroli. Es passte allerdings zur Leverkusener Saison, dass sie ihr Jahrhundert-Spiel nicht aus taktischen oder fußballerischen Gründen verloren haben. Am Ende brauchte es ein Jahrhundert-Tor durch Zinedine Zidane kurz vor der Pause und einen damals noch unbekannte Ersatzkeeper namens Iker Casillas, der verletzungsbedingt eingewechselt wurde und in der Schlussphase über sich hinauswuchs.

Leverkusen verkaufte sich nicht nur teuer, viele sprachen von einer unverdienten Niederlage. "Ich war froh, dass wir gegen Real Madrid mindestens gleichwertig waren, trotz des kleinen Kaders, der zur Verfügung stand", sagte der damalige Bayer-Manager Reiner Calmund später. Kapitän Carsten Ramelow pflichtet ihm bei: "Dass wir in der Königsklasse sogar eine gewisse Rolle gespielt haben, war etwas ganz Besonderes. Wir standen im Champions-League-Finale - dessen muss man sich bewusst sein. Etwas Größeres gibt es nicht."

Mittlerweile scheinen die Verantwortlichen ihren Frieden mit den Ereignissen gemacht zu haben. 2010 ging die Bayer AG in die Offensive und sicherte sich die Namensrechte am lang verhassten Begriff "Vizekusen". So bleibt wenigstens ein Titel auf ewig im Besitz der Leverkusener.

 

SID