Es geht auch ohne Erling Haaland. Donyell Malen hat Borussia Dortmund mit seinem Premierentor den perfekten Sechs-Punkte-Start beschert und die Tür zur K.o.-Runde der Champions League weit aufgestoßen. Der 30-Millionen-Transfer ersetzte die norwegische Tormaschine beim wenig begeisternden 1:0 (1:0) gegen Sporting Lissabon am Dienstagabend als Sturmspitze und Schütze des Siegtreffers.
Malen (l.) trifft - Der BVB schlägt Lissabon (Foto: SID)

Malen (l.) trifft - Der BVB schlägt Lissabon (Foto: SID)

Nach einigen unglücklichen Aktionen schob der Niederländer Malen den sehenswert mitgenommenen Ball in der 37. Minute gekonnt ins lange Eck. Am 19. Oktober spielt der BVB bei Ajax Amsterdam, das ebenfalls seine ersten beiden Spiele gewonnen hat, um die Tabellenführung in der Gruppe C - ein Sieg bedeutet für den DFB-Pokalsieger dann schon fast den achten Einzug ins Achtelfinale bei den letzten neun Teilnahmen.

Auch ohne Haaland (muskuläre Probleme) wollte Trainer Marco Rose "ein klares Signal" an die Gruppengegner senden: keine Hoffnungen, der erste Platz ist für den BVB reserviert. Er würde auch "gerne mal wieder zu Null spielen", fügte Rose vor dem Anpfiff bei Amazon Prime hinzu. Erste Unsicherheiten von Mats Hummels (21./22.) erschwerten dies.

Spannender jedoch war ohnehin die Frage, wer das gegen Ajax beim 1:5 nach allen Regeln der Kunst zerfetzte Sporting-Bollwerk knacken sollte. Immerhin stand Kapitän Marco Reus nach einer Kapselreizung im Knie wieder zur Verfügung, und in Abwesenheit Haalands, der mehr Champions-League-Tore (21) als Spiele (17) vorzuweisen hat, versuchte es der noch torlose Malen als Mittelpunkt einer Dreierreihe.

Durch die frühe Einwechslung von Julian Brandt für den verletzten Mahmoud Dahoud (8.) wurde die Aufstellung noch offensiver. Die Portugiesen hielten allerdings gut organisiert dagegen, mehr als ein Pfostenkopfball aus Abseitspostion (Malen, 14.) kam zunächst nicht aufs Tor von Antonio Adan. Die Inspiration fehlte, Malen agierte bisweilen unbeholfen - aber er traf vor 25.000 Zuschauern im unter Corona-Bedingungen ausverkauften Signal-Iduna-Park dann doch sehenswert.

Reus stand bei seinem Tor (48.) einen halben Meter im Abseits, sonst hätte es eine ruhige zweite Halbzeit für die Dortmunder werden können. Der BVB drängte auch danach entschlossen auf die Vorentscheidung, Lissabon musste mit ruppigem Auftreten mächtig kämpfen, um im Spiel zu bleiben. Was Sporting in die gegnerische Hälfte brachte, war weitgehend harmlos: BVB-Torhüter Gregor Kobel hatte lange nur einige Flanken und verunglückte Kopfbälle abzufangen.

Dennoch waren die Gastgeber gezwungen, stets auf der Hut zu sein. Hummels unterband einen gefährlichen Konter über Matheus Nunes beispielsweise auf Kosten einer Gelben Karte (59.). Sporting erhöhte nach und nach das Risiko, womit der BVB nicht immer souverän umging, zumal er vorne nur noch sehr selten Gefahr ausstrahlte. Auch Malen, der Sekunden später unter Applaus das Feld verließ, traf aus dem Abseits (74.).

In der Bundesliga geht es für die Dortmunder am Samstag gegen den FC Augsburg weiter. Ein Pflichtsieg, um den FC Bayern München nicht früh in der Saison davonziehen zu lassen - sofern denn Erling Haaland wieder fit ist.

 

SID