Souveräner Pflichtsieg für Borussia Dortmund, blamabler Fehlstart für RB Leipzig: Die beiden Fußball-Bundesligisten sind höchst unterschiedlich in die prestigeträchtige Champions League gestartet. Vizemeister Dortmund ließ dem FC Kopenhagen unter den Augen des Tribünengastes Sebastien Haller beim 3:0 (2:0) keine Chance. Pokalsieger Leipzig unterlag nach einem schlimmen Blackout von Torhüter Peter Gulacsi Schachtar Donezk mit 1:4 (0:1) und vergrößerte damit den Druck auf Trainer Domenico Tedesco vor dem Heimspiel gegen den BVB am Samstag (15.30 Uhr/Sky).

Dortmund feiert 3:0-Heimsieg gegen Kopenhagen (Foto: FIRO/FIRO/SID)
Dortmund feiert 3:0-Heimsieg gegen Kopenhagen
Foto: FIRO/FIRO/SID

1:0-Experte Marco Reus (35.) erzielte am Dienstag gegen den wahrscheinlich schwächsten Gruppengegner mal wieder das erste BVB-Tor. Raphael Guerreiro (42.) legte nach einer Traumkombination mit Gio Reyna vor 70.700 Zuschauerinnen und Zuschauern nach. Jude Bellingham (83.) setzte gegen den dänischen Meister den Schlusspunkt. Der krebskranke Topstürmer Haller jubelte im BVB-Schal mit.

"Ich habe Gänsehaut bekommen, als ich ihn gesehen habe. Weil die Fans auch so laut gejubelt haben", sagte Marco Reus bei Prime Video und zeigte sich auch mit dem Auftritt auf dem Platz zufrieden. "Wir haben wenig zugelassen. Es wäre noch ein bisschen mehr drin gewesen, aber ich will nicht zu kritisch sein. So ein Sieg zum Anfang tut gut."

Es war die zwingend notwendige Basis für die schwierigen Duelle mit Manchester City und dem FC Sevilla. "Das gibt Energie für die nächsten Wochen", sagte BVB-Berater Matthias Sammer. Auch Trainer Edin Terzic war zufrieden: "Das war eine sehr gute Leistung. Ich hatte mir gewünscht, dass wir diese Dominanz auf den Platz bekommen."

Zwei weitere Verletzungen im ohnehin schon arg ausgedünnten Kader allerdings trübten das positive Bild vor intensiven Wochen. Torwart Gregor Kobel fiel kurzfristig wegen eines Muskelfaserrisses aus, er wird einige Spiele verpassen. Somit kam Alexander Meyer zu einem letztlich guten BVB-Debüt. "Diesen Tag werde ich nie vergessen", sagte Meyer. Thorgan Hazard musste außerdem nach 20 Minuten mit Oberschenkelschmerzen raus, von Beginn an spielte Niklas Süle stark für Mats Hummels.

Anthony Modeste, mit 34 ältester Champions-League-Debütant der Vereinsgeschichte, traf den Ball freistehend aus zehn Metern Torentfernung nicht richtig (10.). Danach organisierte sich der von zahlreichen Fans des Hamburger SV unterstützte dänische Meister zunächst besser. Es fehlten die Durchsteckpässe in die vorderste Angriffslinie, bis vor dem 1:0 Julian Brandt wunderbar Reus in Szene setzte: Der schlug einen Haken und traf. Auf der anderen Seite hatte Zecas Distanzschuss in der ersten Minute sogar den Pfosten des Dortmunder Tores touchiert. Meyer parierte nach der Pause hervorragend gegen Lukas Lerager (47.), dadurch blieb es ein ruhiger Abend - Bellingham machte alles klar.

Marjan Schwed (16.) schockte RB mit der überraschenden Führung, die sich die Sachsen allerdings selbst zuzuschreiben hatten: Kapitän Gulacsi spielte Donezks Flügelspieler den Ball in den Fuß. Den Ausgleich von Mohamed Simakan (57.) beantworteten die Gäste mit der erneuten Führung durch Schwed (58.). Mychajlo Mudrjk (76.) erhöhte nach einem Konter, Lassina Traore (85.) machte die Blamage perfekt.

Das Spiel fand unter emotionalen Begleitumständen statt. Als erster Verein aus der Ukraine seit Beginn der russischen Invasion bestritt Donezk ein Duell in der Champions League. Christopher Nkunku (12.) hatte nach einer guten Kombination die Führung auf dem Fuß. Diese gelang dann aber Donezk. Nach einem Schlager-Rückpass vertändelte Gulacsi unbedrängt den Ball, Schwed schob aus rund 30 Metern ein.

Nach der Pause erhöhten die Sachsen den Druck. Der Ausgleich war verdient - hielt aber nicht lange. In der Schlussphase stürmte Leipzig mit dem Mute der Verzweiflung.

 

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