Selbstbewusst ging der FC Salzburg als Spitzenreiter der Champions League Gruppe E in Rd. 4 und "Teil 2" des "Dinamo-Doppels" in das intensive Match in Zagreb. Im Duell des kroatischen gegen den österreichischen Serienmeister ging es um BigPoints, um schon mal Rang 3 abzusichern und damit international zu überwintern. Rotschopf Nicolas Seiwald verschaffte mit seinem CL-Premierentor den Roten Bullen einen Auftakt nach Maß, doch dann übernahm Dinamo Zagreb das Spielgeschehen, kam durch den Ex-Rapidler Robert Ljubičić zum verdienten 1:1-Pausenstand - gleichzeitig auch Endstand. Salzburg weiter unbesiegt (1S,3U).

Startelf-Debüt in der Königsklasse für den 19-jährigen Franzosen Lucas Gourna-Douath, der auf der Salzburger Sechser-Position eine großartige Premieren-Partie spielte.

Salzburger mit jüngster Startelf in Champions League

In der Youth League zuvor am Nachmittag die Salzburger U19 mit einem Altersdurchschitt von 18,6 am Abend mit 22,5 Jahren die jüngste Startelf in der Champions League. Und da ist der 36-jährige Kapitän Andreas Ulmer mit berücksichtigt, ohne ihn 21,2 Lenze! Nur sieben Mannschaften haben in diesem Wettbewerb jüngere Mannschaften aufs Feld geschickt – keine dieser Aufstellungen konnte jedoch jemals gewinnen (U1 N6).

Das wollte der FC Salzburg anders schaffen...und die junge Jaissle-Elf legte im Stile einer routinierten Königsklassen-Mannschaft los...ließ die Zagreber vor stimmgewaltiger, doch nicht ausverkaufter Kulisse erstmal austoben, ohne dass Dinamo zu zwingenden Torchancen kam.

Effiziente Jaissle-Elf - Seiwalds Schuss saß bei seinem CL-Premierentor

Eiskalt an diesem kühlen Oktober-Abend dagegen die silbergrau beleibten Roten Bullen. Und mit schnellem Salzburger Spiel per Umschaltmoment. Nicolas Seiwald - im Hinspiel "Man of the Match" - nahm halbrechts am 16er ein Zuspiel mit Ballglück von Benjamin Šeško (wollte auf linke Seite zu Noah Okafor spielen) auf, legte sich die Kugel zurecht, ehe der 21-jährige Kuchler durch die Beine von Dino Perić zur Salzburger Führung traf (12.).

4. CL-Treffer in dieser Saison für Österreichs Serienmeister, erstmals nicht nur Noah Okafor. Im 14. Champions League-Einsatz (inkl. 2 Playoff-Partien) der erste Treffer für den ÖFB-Teamspieler, der diesmal über die rechte Seite für den angeschlagenen Nicolás Capaldo agierte. 

Seltsamer Seiwald-Jubel nach seinem Königsklassen-Premierentor mit dem Linzer Luka Sučić.

Abgefälschter Ausgleich von Ex-Rapidler Robert Ljubičić nach VAR-Check

Der kroatische Meister zwar mit der Ballbesitz-Majorität und wesentlich druckvoller als beim Hinspiel, doch mit (Ball-) Glück und Geschick wehrten Solet und Co. die Angriffs-Attacken ab. Der Dynamo von Dinamo lief zwar auf Touren, doch Zagreb ausrechenbar und Dario Špikić mit seinem Volleyschuss zu zentral (37.) - Köhn stellungssicher.

Der 24-jährige Schweizer Schlussmann dann jedoch geschlagen nach einem von Strahinja Pavlović unglücklich abgefälschten Volleyschuss durch den Ex-Rapidler Robert Ljubičić im Anschluss eines von Oumar Solet abgewehrten Cornerballes. Drei Mitspieler standen am Fünfmeterraum zwar näher als die Salzburger Spieler zum Gäste-Gehäuse, doch nach VAR-Check sah der deutsche Unparteiische Tobias Stieler keine Sichtbeinträchtigung für Köhn und gewährte das Tor (42.). Verdienter 1:1-Halbzeitstand, die Salzburger nach dem Führungstor mit zu wenig Zugriff und Dinamo dominant - besonders in der Phase vor der Pause. 

Hoch her ging es in einer hochspannenden Partie zwischen dem kroatischen und österreichischen Serienmeister, hier personifiziert durch Dinamos Dino Perić und Salzburgs Stürmer Benjamin Šeško, der später angeschlagen ausschied und zuvor das Führungstor der Roten Bullen auf kuriose Weise auf den Weg gebracht hatte.

Nach Wiederbeginn machte die Elf des 69-jährigen, in Zagreb geborenen Coach Čačić da weiter, wo sie vor der dem Seitenwechsel aufhörte: enorm druckvoll. Inzwischen wurde klar, warum Dinamo zum Auftakt daheim den FC Chelsea, der in der Parallel-Partie mit 2:0 beim AC Milan siegte, mit 1:0 bezwang und extrem heimstark ist. Die Gastgeber verlangten den Salzburgern alles ab. Was für ein Kraftakt.

Nach einer Spielstunde Entlastungsangriff für die Gäste über Lucas Gourna-Douath, der einen Freistoß erwirkte, den der Kroate der Salzburger - Luka Sučić - jedoch von halblinks aus 17 Metern knapp neben den rechten Pfosten setzte (61.). Immerhin konnten die Mozartstädter nunmehr das Spielgeschehen wieder ausgeglichener gestalten und die kampfstarken Kroaten vom eigenen Sechzehner fernhalten. 

Lattentreffer Luka Sučić Initialzündung für starke Salzburger Schlussphase

Um eigens für Torgefahr zu sorgen. Ausgerechnet durch den 20-jährigen kroatischen Teamspieler Luka Sučić, der nach filigraner Einzelaktion abzog, der Linksschussball touchierte die Torlatte (74.). Wenig später probierte es Maurits Kjærgaard von halblinks - knapp drüber (77.). Während Zagreb seinem hohen Tempo zuvor nunmehr Tribut zollte, witterten die Salzburger in der Schlussviertelstunde ihre Chance. Seiwald-Cornerball von rechts, Kopfball Junior Adamu, vorbei (76.).

Dann Seiwalds Slalomlauf am 16er, Linksschuss aus der Drehung - Keeper Livaković am Ball und Boden (83.). Da war mehr drin für den Kuchler! Dann nochmal Kjærgaard mit dem Distanzschuss - drüber (87.). Die Gäste physisch und psychisch powervoll, doch dann mit einer Schrecksekunde: Freistoßball von Bočkaj - Quergebälk (90.). Damit Aluminiumtreffer-Ausgleich...wie letztendlich auch das Spiel leistungsgerecht 1:1 endete.

Salzburg nach 3x 1:1 und einem 1:0-Sieg mit 6 Zählern auf Rang 2 nach 4 Runden, der kommende Gegner Chelsea vorn (7), Dritter AC Milan und Vierter Dinamo Zagreb (je 4.) 

In Runde 5 beide Teams mit jeweils Heimspiel

Weiter geht es in zwei Wochen für den FC Salzburg daheim gegen den FC Chelsea London (Dienstag, 25. Oktober, 18:45 Uhr), während Dinamo Zagreb - wiederum daheim - am gleichen Abend den AC Milan empfängt (21 Uhr).

Champions League, Gruppe E, 4. Runde

Dienstag, 11. Oktober 2022, 21 Uhr, Stadion Maksimir Zagreb, Z: 23.750, SR: Tobias Stieler/Hamburg (Deutschland)

NK Dinamo Zagreb - FC Salzburg 1:1 (1:1)

NK Dinamo Zagreb (3-1-4-2): Livaković - Ristovski (79. Moharrami), J. Sutalo, Perić - Mišić (86. Bulat) - Špikić (79. Bočkaj), Ivanušec (79. Baturina), Ademi (K, 67.  Drmić), R. Ljubičić - Petković, Oršić. Trainer: Ante Čačić.

FC Salzburg (4-4-2): Köhn - Dedić, Solet, Pavlović, Ulmer (K) - N. Seiwald, Gourna-Douath, Sučić, Kjærgaard - Šeško (86. Šimić), Okafor (62. Junior Adamu). Trainer: Matthais Jaissle.

Torfolge: 0:1 N. Seiwald (12., Assist Šeško), 1:1 R. Ljubičić (42.).

Gelbe Karten: Ivanušec (52., Täuschungsversuch, um Elfmeter zu schinden) / Pavlović (90., Ellbogenschlag im Kopfballduell gegen Baturina), Sučić (90.+3, taktisches Foulspiel):

Spiel-FILM im Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: FC Red Bull Salzburg via Getty