Borussia Dortmund gegen Bayern München war ein wahres Highlight der aktuellen Bundesliga-Saison. Während die Kritik an den Süddeutschen und das Lob der Schwarz-Gelben die Berichterstattung dominiert, schlich sich im Schatten ein ganz anderes Team nach oben. Borussia Mönchengladbach ist wieder da und derzeit mitten im Kampf um die deutsche Meisterschaft. Wo liegen die Gründe für den Aufschwung?

 

Heckings Systemanpassung trägt Früchte

Quelle: Gladbach via Twitter
 

Borussia Mönchengladbach galt in der Saison 2017/18 zweifellos als Enttäuschung der Bundesliga. Platz 9 und nur 47 Punkte - man befand sich entscheidend weit entfernt von den angepeilten Europapokalplätzen. Aktuell erscheint die Fohlenelf deutlich näher an der Tabellenspitze und nimmt während der Länderspielpause Mitte November einen starken zweiten Platz ein. Vier Punkte beträgt der Rückstand auf den Borussia-Namensvetter aus Dortmund. Auf einmal stark? Die Betfair Wettquoten von 1,66 auf ein Top-4-Finish 2018/19 verdeutlichen bereits die veränderte Stellung des Teams in der Eliten-Fußballklasse Deutschlands. Doch die Entwicklung in Mönchengladbach geschah nicht über Nacht. Sie ist das Resultat verschiedenster Gründe.

Das Gespann aus Trainer und Manager

Manch ein Fußballfan mag sich fragen, wie Dieter Hecking und Max Eberl es schafften, sämtliche Kritik der letzten Jahre abprallen zu lassen und ein Comeback hinzulegen. Die Antwort ist einfach und klar: Konstanz im Spiel. Die Borussia spielt ohne Kurzschlusshandlungen besser als zuvor, da sämtliche Entscheidungsträger auf einer Wellenlänge agieren. Das bedeutete zugleich auch, dass die Fehler der Vergangenheit überkommen werden mussten. Zu lange vertraute die Borussia den gleichen Taktiken und dem gleichen System. Aktuell gibt es wieder mehr Geschwindigkeit und vor allem einen Dreiersturm mit der echten Spitze Alassane Plea anstatt der zwei Halbstürmer Lars Stindl und Raffael.

Die Transferpolitik

Quelle: Gladbach via Twitter
 

Auch der sonstige Kader ist 2018/19 deutlich breiter aufgestellt und bietet auf sämtlichen Positionen hochwertige Alternativen. Weltmeister Christoph Kramer befindet sich beispielsweise immer öfter auf der Bank. Die Hoffnungsträger des letzten Jahres, Michael Cuisance und Denis Zakaria, teilen das gleiche Schicksal. Der spannendste Transfer des Sommers war fraglos der Franzose Plea, welcher für 23 Millionen Euro aus Nizza nach Mönchengladbach kam. Nach 11 Spielen liegt der Stürmer bereits bei 8 Toren und befindet sich damit mitten im Rennen um die Bundesliga-Torjägerkanone. Auch Michael Lang war ein Volltreffer, während der Abgang von Jannik Vestergaard ob dessen fehlender Geschwindigkeit zu verschmerzen war.

Das umformierte Mittelfeld

Daneben beeindruckt vor allem das Mittelfeldzentrum Mönchengladbachs mit Florian Neuhaus, Tobias Strobl sowie Jonas Hofmann. Die drei haben verschiedene Hintergründe, was es umso erstaunlicher macht, dass sie in dieser Form auf dem Platz stehen. Strobl befand sich beinahe die gesamte vergangene Spielzeit aufgrund einer Verletzung abseits des Spielfelds. Hofmann wurde eigentlich als Flügelspieler verpflichtet und hat sich seitdem ins Zentrum gearbeitet, wo Spiel um Spiel überzeugt. Der ungewöhnlichste Werdegang ist jedoch Neuhaus zuzuschreiben. Dieser war 2017/18 noch in der 2. Bundesliga bei Aufsteiger Fortuna Düsseldorf aktiv und hat sich in Rekordzeit ganz oben etabliert. Einige Experten sehen bereits jetzt sein Potential für die deutsche Nationalmannschaft. Mit 21 Jahren hat der Landsberger dafür noch ausreichend Zeit. Vielleicht winkt ja bald erst einmal die Champions League mit Mönchengladbach.