Für Schiedsrichter Manuel Gräfe kommt der Leistungsgedanke bei den Unparteiischen in der Fußball-Bundesliga immer noch zu kurz. "Dieses Anreiz-Prinzip, dass sich Leistung positiv und negativ auch in der Anzahl der Ansetzungen bemerkbar macht, greift leider immer noch nicht. Es geht aus meiner Sicht zu oft immer noch nach Politischem, Regionalem oder Persönlichem", sagte der Berliner im kicker-Interview. Jetzt Fußballreise buchen!
Gräfe: Leistungsgedanke kommt zu kurz

Gräfe: Leistungsgedanke kommt zu kurz

Der 46-Jährige war in einer Umfrage der Bundesliga-Profis in der Winterpause zum sechsten Mal in Folge zum besten Bundesliga-Schiedsrichter gekürt worden. In der Hinrunde leitete er allerdings nur sechs Spiele. Das sei "sicher deutlich zu wenig", sagte Gräfe und ergänzte: "Ich verstehe, dass alle gefördert werden sollen - aber dazu gehört auch die Förderung der Top-Schiedsrichter. Gute Schiedsrichter-Leistungen helfen dem deutschen Fußball. Also sollte man seine besten Leute losschicken."

Gräfe bemängelte zudem die in seinen Augen zunehmend übertriebene Ausrichtung auf den Fitness-Aspekt bei den Schiedsrichtern: "Fitness war das kleinste Problem der deutschen Schiedsrichter in den vergangenen 15 Jahren." Stattdessen müsse man dahin kommen, "dass die Schiedsrichter wieder mehr den fußballerischen Gesamtblick bekommen", so Gräfe und fügte an: "Ein ganzes System von 60.000 Schiedsrichtern wird in Deutschland immer mehr nach den Anforderungen ausgerichtet, die unsere fünf bis zehn Top-Schiedsrichter, die es zu UEFA- oder FIFA-Wettbewerben schaffen, erfüllen müssen. Das Wichtigste für einen Schiedsrichter sind das Spielmanagement und eine hohe Entscheidungsqualität. Das kommt mir zu kurz."

 

SID