Der renommierte Arbeitsrechtler Johan-Michel Menke hält im Zuge der Coronavirus-Pandemie Gehaltskürzungen bei den Spielern in der Fußball-Bundesliga für möglich und hat die Profis zur Solidarität mit ihren Vereinen aufgerufen. "Grundsätzlich sind die Klubs auch in Krisen dazu verpflichtet, die Gehälter weiter zu zahlen. Aber wenn eine Krise zur Existenzgefährdung eines Klubs führt, dann wird möglicherweise hiervon auch eine Ausnahme zuzulassen sein", sagte Menke dem SID: "Arbeitsrechtlich ist es durchaus denkbar, dass die Klubs wegen des Wegfalls der Geschäftsgrundlage möglicherweise auch Gehälter einseitig kürzen können."
Johan-Michel Menke hält Gehaltskürzungen für möglich

Johan-Michel Menke hält Gehaltskürzungen für möglich

Für Menke wäre ein freiwilliger Gehaltsverzicht eine Möglichkeit, um den drohenden finanziellen Schaden der Klubs zu begrenzen. "Es wäre selbstverständlich besser, wenn man hier zu einvernehmlichen Lösungen kommt. Wenn auch die Spieler möglicherweise einsehen, dass sie für bestimmte Zeiten der Unterbrechung von Training und Spielbetrieb auf gewisse Einnahmen verzichten", sagte der Jurist aus Hamburg.

Das Kurzarbeitergeld sei im Profi-Fußball angesichts der Millionengehälter "eher ein Tropfen auf dem heißen Stein", sagte Menke, da die Leistung vom Staat "maximal einen Betrag von 5000 Euro pro Monat abdecken" würde.

Sollte der "Worst Case" eintreffen, also die Saison ohne weitere Spiele abgebrochen werden müssen, "hätten wir Insolvenz-Situationen zu befürchten", sagte Menke: "Wir hätten betriebsbedingte Entlassungen zu befürchten." Davon betroffen sei dann vor allem "das Personal in der Geschäftsstelle." Bei den Spielern sei dies eher "eine theoretische Frage".

 

SID