Der neue Trainer Bruno Labbadia verzichtet beim Fußball-Bundesligisten Hertha BSC bis zum Ende der Spielpause auf "weite Teile seines Gehalts". Das verriet Manager Michael Preetz bei Labbadias Vorstellung am Ostermontag. "Das ist eine tolle und bemerkenswerte Geste und zeigt, dass er auch in dieser Situation sehr reflektiert die Gesamtzustände in der Gesellschaft und im Fußball im Blick hat", sagte Preetz.

Pro bono in Berlin: Bruno Labbadia verzichtet auf Gehalt

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Labbadia (54) zeigte bei seinem ersten Auftritt als Hertha-Coach viel Engagement - aber auch Demut. "Ich habe total Bock darauf", sagte der frühere Nationalspieler: "Ich hatte mehrere Anfragen, auch aus dem Ausland. Ich kann aber sagen, dass Hertha mein Wunschverein war, auch schon im Sommer. Ich sehe in der Mannschaft Potenzial, aber auch im Verein."

Labbadia ist bei Hertha bereits der vierte Trainer der Saison. Zuvor waren die Experimente mit Ante Covic, Jürgen Klinsmann und Alexander Nouri gescheitert. Auf die Turbulenzen der jüngsten Vergangenheit wollte der neue Coach nicht näher eingehen: "Ich bin hier angetreten, um die Zukunft zu gestalten."

Die ambitionierten Ziele der Hertha heißen Europacup, doch zunächst muss der Abstieg verhindert werden. "Das ist ein sehr langer Weg, ein intensiver Weg", sagte Labbadia: "Es ist nicht so, dass wir mit dem Finger schnipsen und alles kommt von alleine."

In seiner ersten Trainingseinheit am Montag wollte Labbadia den Spielern, die in Dreiergruppen auf dem Platz stehen sollten, bereits seine Spielidee vermitteln. Doch Labbadia sieht sich durch die Auflagen der Behörden in einer schweren Mission. "Ich kann keinen die Hand geben, keinen in den Arm nehmen", sagte er: "Wir müssen jetzt in Lösungen denken. Mein Ziel ist, die Mannschaft auf den Tag X optimal vorzubereiten."

Labbadia weist reichlich Erfahrung im Abstiegskampf auf, zuletzt hatte er den VfL Wolfsburg 2018 in der Relegation gegen Holstein Kiel vor dem Absturz in die Zweitklassigkeit gerettet und den Werksklub anschließend zu einem Europacupanwärter geformt. Unstimmigkeiten mit VfL-Sportchef Jörg Schmadtke hatten zur Trennung geführt.

 

SID