Sportdirektor Simon Rolfes vom Bundesligisten Bayer Leverkusen sieht im Profifußball großen Nachholbedarf in Sachen Glaubwürdigkeit. "Obwohl viele Klubs schon erhebliche soziale Beiträge leisten, hat es momentan trotzdem den Anschein, als würde der Fußball in einer Parallelgesellschaft leben", sagte der 38-Jährige dem Kölner Stadt-Anzeiger: "Da müssen wir uns kritisch hinterfragen: Warum gibt es dieses Bild? Wir müssen intensiv daran arbeiten, damit unsere Glaubwürdigkeit in der Gesellschaft wieder wächst."
Rolfes fordert mehr Glaubwürdigkeit im Profifußball

Rolfes fordert mehr Glaubwürdigkeit im Profifußball

Als zentralen Faktor für dieses Imageproblem sieht Rolfes aber nicht die gewaltigen Ablösesummen, sondern die hohen Personal- und Beraterkosten. Bei Ablösesummen "profitieren am Ende auch die Ausbildungsvereine über Ausbildungsentschädigungen und Solidaritätsbeiträge", erklärt Rolfes. Bei Personal- und Beraterkosten sei dies anders: "Verträge sind über mehrere Jahre abgeschlossen. Das Geld geht, anders als bei den Ablösesummen, aus dem System heraus."

Eine Gehaltsobergrenze wäre für den langjährigen Kapitän der Werkself aber nicht die Lösung dieses Problems. "Ich könnte mir einen anderen Ansatz vorstellen", sagte Rolfes: "Nur ein bestimmter Anteil des Umsatzes darf für Personalkosten ausgegeben werden. Das würde die Solidität der Klubs stärken." So könnten finanzielle Probleme in Krisensituationen wie der aktuellen Coronakrise besser abgefedert werden.

 

SID