Für Rio-Weltmeister Christoph Kramer verschieben sich bei einer möglichen Fortsetzung der Fußball-Bundesliga die Prioritäten. "Ich finde, in so einer Phase geht es nicht um den Spaß oder um Tabellenplätze oder um das Gewinnen und Verlieren", sagte der Mittelfeldspieler von Borussia Mönchengladbach der FAZ: "Es geht darum, dass man wieder spielt, um weiteren Schaden von dem Produkt Bundesliga fernzuhalten."
Christoph Kramer hofft auf Saison-Fortsetzung

Christoph Kramer hofft auf Saison-Fortsetzung

Auch eine kurze Vorbereitungszeit für die Fortsetzung des Spielbetriebs fände Kramer deshalb nicht verantwortungslos. "Vielleicht ist das Spiel ein bisschen langsamer, oder hinten raus, ab der 80. Minute, geht allen die Puste aus", sagte der 29-Jährige: "Ich weiß es nicht. Man sollte nicht zu kleinkariert da reingehen und sagen: Oh nein, wir haben gar keine richtige Vorbereitung gehabt. Erstens fehlt die allen, und zweitens steht etwas anderes im Vordergrund."

Das fehlende Mannschaftstraining werde sich aber sicherlich bemerkbar machen, befürchtet Kramer: "Ein Elf-gegen-Elf habe ich jetzt ewig nicht mehr gespielt, und ich weiß, wie sich das nach einer längeren Pause anfühlt. Wenn wir nach der Sommerpause das erste Testspiel machen, denke ich nach 25 Minuten: Hey, wie soll ich jemals in meinem Leben noch mal 90 Minuten spielen. Das wird auch jetzt auf uns zukommen." Entsprechend hält der ehemalige Leverkusener eine Erhöhung der Auswechselmöglichkeiten für "plausibel".

Das bislang einzige Bundesliga-Geisterspiel gegen den 1. FC Köln am 11. März fand Kramer "noch merkwürdiger als erwartet. Der Körper war nicht so richtig im Wettkampfmodus, obwohl der Kopf genau wusste, um was es geht."

Grundsätzlich bieten Partien ohne Zuschauer aus seiner Sicht großes Überraschungspotenzial. "Entweder du spielst unkonzentriert, und wenn es schiefgeht, wird das Niveau schlechter. Oder es werden Kräfte freigesetzt, weil so ein Druckelement wie die Zuschauer fehlt. Dann kann es auch passieren, dass Mannschaften locker werden und erfrischend aufspielen", sagte der zwölfmalige Nationalspieler.

 

SID