Nationalmannschaftsarzt Tim Meyer (M) bei der EM 2016
Deswegen sei es umso wichtiger, dass alle "extreme Disziplin" wahren, so Meyer weiter: "Das gilt nicht nur auf dem Platz, sondern vor allen Dingen daneben und zu Hause. Dass alle Spieler, Trainer und Betreuer wirklich darauf achten, dass sie sich nicht anstecken können und die ganzen Maßnahmen, die empfohlen sind, einhalten. Denn sie sind im Kern des Konzepts. Wenn diese Disziplin nicht eingehalten wird, dann kann das beste Konzept ins Wanken geraten."
Die nach den drei positiven Coronatests beim 1. FC Köln entstandene Kritik hält der Professor für Sport- und Präventivmedizin an der Universität des Saarlandes für verfrüht, man könne erst in vier bis fünf Wochen beurteilen, ob das System funktioniere. "Meines Erachtens ist das ein System, wie man es derzeit kaum sicherer auf die Beine stellen kann", sagte Meyer.
Eine dauerhafte Quarantäne der Spieler und Betreuer hält der 52-Jährige für kaum durchführbar. "Eine kurzfristige komplette Quarantäne ist in der Tat auch vorgesehen, nämlich kurz vor Saisonbeginn", betonte der 52-Jährige: "Wenn man das über sieben oder acht Wochen durchhalten würde, bringt das einige Probleme mit sich – nicht nur was Disziplin angeht, sondern auch was das Miteinander angeht, weil der Austausch nach draußen doch sehr begrenzt ist. Darüber hinaus ist es eine extrem anspruchsvolle und teure Maßnahme."
SID