Bayern Münchens Vorstandschef Oliver Kahn hat das umstrittene Katar-Sponsoring beim Fußball-Rekordmeister erneut verteidigt. "Sicher ist in Katar vieles nicht so, wie sich das die Menschen nach unseren Maßstäben vorstellen, aber meine Überzeugung ist: Es kann auch keine Lösung sein, auszugrenzen oder einen Dialog nicht zu führen", sagte Kahn im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.
Kahn verteidigt erneut Katar-Sponsoring (Foto: SID)

Kahn verteidigt erneut Katar-Sponsoring (Foto: SID)

Zudem ließ der ehemalige Nationaltorwart offen, wie der Klub künftig mit dem Vertrag mit seinem umstrittenen Partner umgehen werde. "Wir werden ihn erfüllen und in der Zwischenzeit genau beobachten, wie sich die Dinge entwickeln. Und dann werden wir entscheiden, wie es weitergeht", sagte er.

"Natürlich" gehe es bei der "lukrativen" Kooperation "auch um wirtschaftliche Interessen, aber das eine schließt das andere nicht aus", sagte Kahn. Allerdings glaube er nicht an die Sinnhaftigkeit einer Alternative. "Katar boykottieren? Dort keine WM zu spielen? Und dann? Entwickelt sich dort dann etwas zum Besseren?", so Kahn.

Das Thema hatte bei der jüngsten, überaus turbulenten Jahreshauptversammlung des Klubs Ende November für hitzige Debatten gesorgt. Zuletzt hatte Kahn in der TV-Sendung Sky90 auch eine Verlängerung mit dem Staatsunternehmen Qatar Airways über das Vertragsende 2023 hinaus nicht ausgeschlossen.

Zudem erläuterte Kahn der SZ seine Vorstellung vom Financial Fairplay. "Wir wollen, dass es zu einer Eindämmung der Gehälter kommt, und wünschenswert wäre auch, wenn die Preise auf dem Transfermarkt sinken", sagte er: "Wir wollen einen Salary Cap, eine Gehaltsobergrenze." Auch eine harte Grenze, also eine "Summe X, die maximal von einem Klub für Gehälter aufgewendet werden darf", sei im Sinne der Bayern, ebenso eine "Soft Cap" als relative Größe, die den Maximalanteil der Gehälter an den Einnahmen eines Vereins bestimme.

Darüber hinaus wünscht sich Kahn "klare Grenzen" für Investoren und Strafen, "die wehtun und wirklich vollzogen werden, auch bei den großen Klubs", sollten die Regelungen zur "Kostenkontrolle im Fußball" nicht eingehalten werden.

 

SID