Darmstadt 98 ist nach einem 0:1 bei Bayern München nach zwei Jahren wieder aus der Bundesliga abgestiegen. Unter Torsten Frings soll aber umgehend die Rückkehr gelingen. Trainer Torsten Frings und sein Team wurden von den Fans lautstark gefeiert, selbst die Bayern zollten Anerkennung - der SV Darmstadt 98 verlässt die Fußball-Bundesliga nach zwei Jahren erhobenen Hauptes. "Die Mannschaft hat trotz des Abstiegs wieder eindrucksvoll gezeigt, dass sie alles raushaut. Wie wir uns präsentiert haben: Hut ab", sagte Frings nach dem unglücklichen 0:1 (0:1) beim deutschen Fußball-Meister Bayern München trotz des dritten Abstiegs der Vereinsgeschichte nach 1979 und 1982 stolz. (jetzt Fanreise nach Deutschland buchen!)

Die Lilien, die zuletzt drei Spiele in Serie gewonnen hatten, wehrten sich auch in München noch einmal tapfer, doch letztendlich war die Hypothek einer miserablen Hinrunde zu groß. Weshalb die Enttäuschung auch "nicht so groß" sei, wie Kapitän Aytac Sulu einräumte: "Das war ein schleichender Prozess."

Die 2. Liga soll jedoch nur eine kurze Zwischenstation werden. Die Darmstädter planen mit Trainer-Neuling Frings, der im Dezember Norbert Meier ablöste und in seinen knapp fünf Monaten beachtliche Arbeit leistete, die sofortige Rückkehr.

Erste Weichen wurden mit der Verpflichtung des in Stuttgart suspendierten Weltmeisters Kevin Großkreutz, der bis 2019 unterschrieb, schon gestellt. Auch Routinier Hamit Altintop soll gehalten werden. "Wir werden das verkraften und geordnet und neusortiert in der 2. Liga wieder auflaufen", sagte 98-Präsident Rüdiger Fritsch bei Sky. Hoffnung machte ihm auch der Auftritt in München. Er zolle der Mannschaft, die in diesem Jahr immerhin 16 Punkte gesammelt hat, "Riesenrespekt".

Darmstadt war nach dem frühen Rückstand durch Juan Bernat (18.) sogar einem Achtungserfolg beim Rekordmeister sehr nahe. Doch ausgerechnet der Ex-Münchner Altintop scheiterte mit einem Foulelfmeter an Tom Starke (86.). Der 36-Jährige war kurzfristig für den verletzten Sven Ulreich, der wegen einer Ellenbogenverletzung wie Stammkeeper Manuel Neuer für den Rest der Saison ausfällt, ins Münchner Tor gerückt - und rettete die glanzlosen Bayern mit einigen Paraden vor einer Blamage.

Die Münchner, die sich bereits in der vergangenen Woche den 27. Meistertitel gesichert hatten, hakten die Partie schnell ab. Er hoffe, sagte Trainer Carlo Ancelotti lapidar, "dass wir es in den zwei Spielen, die wir noch haben, besser machen". Auch Darmstadt will sich gegen Hertha und Gladbach würdevoll aus der Bundesliga verabschieden. "Wir wollen uns auch da so teuer wie möglich verkaufen", betonte Frings.

Der frühere Nationalspieler kommt bei seiner ersten Trainerstation offenbar gut an. Sulu lobte Frings als "überragenden Typen". Er versuche, die Spieler "von dem Weg in Darmstadt zu überzeugen", entgegnete Frings. Bei Großkreutz ist dies bereits gelungen. "Er wird sportlich und auch als Typ ein ganz wichtiger Baustein für unser Team sein", sagte Frings.

Hoffnungsträger ist aber vor allem der Trainer selbst. "Torsten Frings tut uns mit seiner Authentizität und seinen Attributen Willenskraft, Ehrgeiz und Siegesmentalität sehr gut", sagte Fritsch der Frankfurter Neuen Presse unlängst.

Einziges Problem: Wegen seiner veralteten Spielstätte hatte Darmstadt 98 die Lizenz für die kommende Saison nur mit Auflagen erhalten. Bis zum 31. Januar 2018, so die Anweisung der Deutschen Fußball Liga (DFL), muss die Gegengerade des Stadions am Böllenfalltor überdacht sein. Selbst DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte deshalb zuetzt für die Lilien Partei ergriffen. "Ich kann nur an die Stadtväter und -mütter appellieren, ihre Verantwortung wahrzunehmen", sagte er, "Städte wie Darmstadt müssen sehen, welch unglaubliche Werbewirkung durch einen solchen Verein, gerade durch sein sympathisches Auftreten, entsteht."

 

SID tn jz

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