Die Wutrede von Oliver Glasner auf eine sachliche Journalisten-Frage bei der Pressekonferenz nach der SG Eintracht Frankfurt-Niederlage bei der TSG Hoffenheim (1:3) hat hohe Wellen geschlagen. Provozierte der 48-jährige Österreicher damit unfreiwillig sein Eintracht-Ende oder musste beim Salzburger nach 10 sieglosen BL-Spielen seines Teams einfach nur der angestaute Frust raus, nachdem Glasner ja bereits während des Spiels auf die Tribüne verbannt wurde? SGE-Vorstand Axel Hellmann kritisierte den früheren Coach vom VfL Wolfsburg, LASK Linz und SV Ried bereits am Sonntag in der BILD für das verbale Fehlverhalten. 

                                                     Wirkt derzeit ungewohnt sehr gereizt: Eintracht Frankfurt-Cheftrainer Oliver Glasner

                                                                                    Foto: IMAGO/Avanti

Steht Ex-Co von Nagelsmann bereits als Glasner-Nachfolger ante portas?

Es scheint nach dem Vorfall und generell überhaupt zu brodeln in "Mainhattan". Wenige Tage vor dem "Rhein-Main-Derby"der Eintracht, derzeit Neunter und im Tabellen-Niemandsland, gegen den Tabellenachten FSV Mainz 05 (Samstag, 15:30 Uhr, Ligaportal-Liveticker).

Wie wird es weiter gehen mit Oliver Glasner, der Eintracht Frankfurt in der vergangenen Saison den Europa League-Triumph bescherte und in der aktuellen Spielzeit mit seinem Team im nächsten Finale steht: dem nationalen DFB-Pokal. Am Samstag, den 3. Juni 2023, im Berliner Olympiastadion gegen Cup-Titelverteidiger RB Leipzig (Ankick: 20 Uhr). Wo es zum Wiedersehen mit Leipzig-Trainer Marco Rose kommt, mit dem sich Oliver Glasner bereits in Österreich zu seinen Zeiten beim LASK duellierte (Rose damals beim FC Red Bull Salzburg).

Seit Sommer 2021 ist Oliver Glasner Cheftrainer bei Eintracht Frankfurt und hat dort noch noch Vertrag bis 2024  – mit Ausstiegsklausel bis zum letzten Pflichtspiel der Saison, was eben das Pokal-Finale am ersten Juni-Samstag ist. Es spricht einiges dafür, dass im Sommer Schluss ist am Main für den Österreicher. Die Eintracht kritisierte ihn jetzt erstmals öffentlich für sein Verhalten beim 1:3 in Hoffenheim (Rot und Wut-Rede in der Pressekonferenz).

Die Verantwortlichen des Traditionsklubs aus Südhessen und Trainer werden in den nächsten Tagen ein klärendes Gespräch führen. Eintracht und Sport-Vorstand Markus Krösche ist es wichtig, dass beide Seiten sauber miteinander umgehen und offen bereden, wie sie sich die Zukunft vorstellen. Denkbar ist eine einvernehmliche Trennung im Sommer.

Mit einem Trainer-Kandidaten verbindet Eintracht einiges

Nach BILD-Informationen hat der Verein schon Nachfolger-Kandidaten auf der Liste. Der heißeste soll Dino Toppmöller sein, ein alter Bekannter in Frankfurt. Als Spieler stieg der Sohn von Eintrachts Ex-Trainer Klaus Toppmöller (71 Jahre) 2003 mit dem Klub in die Bundesliga auf.

Toppmöller Jr. wurde Ende März als Co-Trainer von Julian Nagelsmann beim FC Bayern München freigestellt. Davor arbeitete der 42-Jährige in Leipzig und erfolgreich als Chef-Trainer in Luxemburg. In den letzten Wochen war bereits der 35-jährige FC Red Bull Salzburg-Cheftrainer Matthias Jaissle bei Eintracht gehandelt worden. Und Dortmunds U19-Trainer Mike Tullberg (37), der aber beim BVB bleiben möchte.

Doch will das auch noch Oliver Glasner bei der Eintracht? Spaß war ihm nach eigener Aussage immer das Wichtigste an seinem Job. Hat er den noch in Frankfurt? Oder ist sein "Ablauf-Datum" schon diesen Sommer beim DFB-Pokal-Finalisten, wird da seine "Eintracht-Ehe" beendet nach 2 Jahren?