Für den Ausrüsterwechsel des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) vom langjährigen Wegbegleiter adidas zu Nike gab es viel Kritik, Sportökonomie Christoph Breuer von der Deutschen Sporthochschule Köln sieht darin aber einen klugen Schachzug des Verbandes. "Für den DFB muss man sagen, ist das ein wichtiger Geschäftsabschluss zum richtigen Zeitpunkt", sagte Breuer dem SID. Der Verband ist seit Jahren finanziell angeschlagen.

Der DFB wechselt 2027 den Ausrüster (Foto: AFP/SID/KIRILL KUDRYAVTSEV)
Der DFB wechselt 2027 den Ausrüster
Foto: AFP/SID/KIRILL KUDRYAVTSEV

Auch den Gegenwind aus der Politik entkräftete Breuer, der Deal mit dem US-Riesen Nike sei "wirtschaftlich nachvollziehbar und auch aus politischer Sicht würde ich den Deal begrüßen". Mit "geschätzten 50 Millionen Euro mehr Einnahmen im Jahr" könne der Verband nämlich "um so mehr in Kinder- und Jugendsport sowie in den Frauen- und Mädchenfußball investieren, und das dient der Gesellschaft", sagte Breuer.

Nach Bekanntwerden des Deals, der dem DFB dem Vernehmen nach von 2027 bis 2034 mindestens 100 Millionen Euro im Jahr bringen soll, war die Causa zur Staatsaffäre geworden. Zahlreiche Politiker äußerten sich dazu, Wirtschaftsminister Robert Habeck hätte sich "ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht", Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bezeichnete den Wechsel als "falsch, schade und auch unverständlich, dass diese Geschichte jetzt enden soll".

Aus Fansicht konnte auch Breuer den Unmut nachvollziehen. Es sei "ein Paukenschlag" gewesen, weil "der DFB einen Großteil der Unternehmensgeschichte von adidas ausmacht - und auch umgekehrt".

© 2024 SID