Mit einem Achtungserfolg in Nordfrankreich hat sich der SK Sturm Graz für die heurige Saison aus der UEFA Europa Conference League und vom internationalen Tanzparkett verabschiedet - nach der 0:3-Hinspielniederlage aus Sicht der "Blackies" in Graz-Liebenau war das Achtelfinal-Retourmatch bei OSC Lille für den Ligue 1-Vierten fast nur noch Formsache. Beim 1:1 vor 11.000 Zuschauern im "Stade Pierre-Mauroy" zeigten sich die "Schwoazn" - anders als noch vor einer Woche - von der "Schokoladenseite" und holten zudem einen wichtigen Punkt für die Fünfjahreswertung. Nachfolgend Statements. Siehe auch: Spielbericht und Live-Ticker!

Ilzer LOSC 07 03 2024 Ripu

"...waren insgesamt weit entfernt, wirklich ein Wunder zu vollbringen"

Christian Ilzer (Trainer SK Sturm Graz):

…über das Spiel: „Wir haben das Minimalziel erreicht. Wir haben einen klar verbesserten Auftritt im Vergleich zum ersten Duell in Graz gezeigt. Wir haben einen Punkt geholt. Wir wollten ein gutes Ergebnis und eine gutes Spiel zeigen, was uns gelungen ist. Wir hatten mit Tomi Horvat eine Chance in der zweiten Minute, was mit einem guten Start schon ein Schlüsselmoment gewesen wäre, um eine Initialzündung zu haben. Wenn ich aber bis in die zweite Minute zur Topchance zurückblicken muss, dann zeigt das schon, wie weit wir insgesamt entfernt waren, wirklich ein Wunder zu vollbringen.

Letzte Woche haben wir nicht das auf den Platz gebracht, was wir uns vorgenommen haben. Heute war es so, dass wir gegen den Ball ganz eine andere Aggressivität und viel mehr Mut gehabt haben. Auch mit dem Ball war es so, dass wir versucht haben, mit unserem Ballbesitzspiel etwas zu kreieren. Es war deutlich besser als letzte Woche. Vom Aufstieg waren wir schon meilenweit entfernt. Einen Punkt zu holen in diesem Stadion ist schon etwas, auf das wir auch ein bisschen stolz sein können.“

…über die Europacup-Spiele in den letzten drei Jahren: „Es hat schon viele Highlight-Momente gegeben. Mit unserem Spielstil haben wir Sturm-Like erhobenen Hauptes die internationale Bühne für diese Saison verlassen. Die Leistung heute hat mir schon viel mehr imponiert als letzte Woche. Wir sind immer wieder an unsere Grenzen gestoßen. Über diese drei Jahre haben wir unsere Grenzen aber schon ein Stück weit nach oben verschoben.“

"...haben gezeigt, was wir können und was wir gelernt haben"

Jusuf Gazibegovic (SK Sturm Graz):

…über die Leistung von Sturm: „Es war sicher viel besser als das letzte Spiel. Wir haben unser Spiel gespielt, haben uns nicht versteckt, sind in die Zweikämpfe gegangen und haben versucht, unser Potential auf den Platz zu bringen und es auch auszuspielen. Am Ende ist es ein würdevoller Abschied. Das Ziel ist immer, zu gewinnen. Ich glaube, dass der Sieg auch drinnen gewesen wäre, auch wenn Lille auch ihre Chancen hatte. Ich glaube, dass es ein gutes Spiel war, in dem wir unsere Chancen hatten. Das Unentschieden ist ganz sicher nicht unverdient.“

…über die Entwicklung der Grazer in den letzten Jahren im Europacup: „Wir haben in diesen drei Jahren öfters mal eine auf den Deckel bekommen. Im Rückspiel haben wir dann gezeigt, was wir können und was wir gelernt haben. Die Spieler des SK Sturm Graz lernen schnell dazu. Manchmal auch schon in einer Woche, wie wir heute gesehen haben. Es ist natürlich etwas Geiles und Schönes, dass man so schnell eine Reaktion auf ein Spiel zeigen kann. Das haben wir heute getan.“

Wüthrich Sturm Slovan ripu

Abwehrchef Gregory Wüthrich bot nicht nur defensiv eine solide Leistung, sondern hatte auch entscheidenden Anteil am Ausgleichstreffer der "Blackies" unmittelbar vor dem Pausenpfiff: Nach einem Horvat-Eckball von links stieg der Schweizer Hüne an der hinteren Stange empor und behauptete sich im Luftzweikampf - seinen Kopfball in Richtung langes Eck touchierte "Danish Dynamite" Mika Biereth noch leicht mit der Stirn und gab dem Spielgerät damit einen entscheidenden Effet - 1:1.  

"...werde natürlich alles dafür geben, dass ich wieder ein Faktor bin"

Stefan Hierländer (SK Sturm Graz):

…über die heutige Leistung: „Wir haben eine sehr couragierte Leistung gezeigt. In den ersten Minuten hat man glaube ich gesehen, wie sehr wir noch an das hier geglaubt haben. Natürlich müssen wir uns belohnen, denn dann wäre ich gespannt gewesen, wie der Spielverlauf gewesen wäre. Nichtsdestotrotz war es eine engagierte Leistung, bei der wir ein 1:1 mitnehmen. Natürlich haben wir aber im Heimspiel einiges liegengelassen.“

…über seine Rolle: „Ich bin ein sehr wichtiger Spieler. Spaß beiseite, mich hat es gefreut, heute wieder 90 Minuten auf dem Platz zu stehen. Für mich war es sehr gut, wieder ein paar Minuten in den Beinen zu haben. Ich nehme meine Rolle so an, wie ich sie annehmen muss. Ich glaube, dass es selbstverständlich ist, dass man sich irgendwo unterordnet. Ich bin der Kapitän der Mannschaft und habe wichtige Aufgaben rund ums Team. Wenn ich gebraucht werde, bin ich da. Ich werde natürlich alles dafür geben, dass ich wieder ein Faktor bin, der öfters zum Einsatz kommt.“

…über die Meisterrunde: „Wir sind auf alles eingestellt. Wir wissen ganz genau, dass die Meisterrunde eine eigene Liga ist, wo es Sechs-Punkte-Spiele gibt. Wir starten mit Austria Klagenfurt gegen einen Gegner, der denke ich befreit aufspielen kann. Wir sind der Favorit. Es wird eine schwere Aufgabe für uns.“

"...mich interessiert der vierte oder der fünfte Teilnehmer"

Alfred Tatar (Sky Experte):

…über das Spiel und die Leistung von Sturm Graz: „Sturm ist gut ins Spiel gekommen und hat es über weite Strecken in der Waage gehalten. Im Großen und Ganzen kann Sturm mit der Leistung zufrieden sein. Der Makel mit dem 0:3 zuhause geht natürlich trotzdem nicht weg. Man hat aber gesehen, dass sie auch bei starken Gegnern durchaus punkten können, wenn sie das auf den Platz bekommen, was sie auszeichnet. Aus diesem Stadion kann man heute sicherlich rausgehen und sagen, dass die Leistung gut war und das Ergebnis auch in Ordnung ist. Aus dem Achtelfinale kann man nicht erhobenen Hauptes herausgehen.“

…über die 5-Jahres-Wertung: „Ich bezweifle nicht, dass Sturm auch Qualifikationsrunden schafft. Mich interessiert der vierte oder der fünfte Teilnehmer mehr. Da gilt es den Heben anzusetzen. Wir dürfen nicht immer nur drei Teams dabeihaben, sondern einmal vier oder fünf Teilnehmer in der Gruppenphase. Sonst rutschen wir immer weiter ab und das darf nicht der Fall sein.“

Statements: Sky Sport Austria
Fotocredit: RiPu-Sportfotos