Für den früheren Fußball-Nationalspieler Dietmar Hamann kam die Rückholaktion von Mats Hummels und Thomas Müller in die DFB-Auswahl zu spät. Weil Bundestrainer Joachim Löw bei diesen Personalien viel zu lange zögerte, gefährde er jetzt bei der EM den Zusammenhalt im Team, meinte der einstige Profi von Bayern München.
Die Nationalelf-Rückkehrer Hummels (l.) und Müller (Foto: SID)

Die Nationalelf-Rückkehrer Hummels (l.) und Müller (Foto: SID)

"Die Chance, ein Team zu werden und zusammenzuwachsen, hat Löw seinen Spielern genommen", sagte Hamann der FAZ: "Jeder wusste doch schon lange, dass Müller und Hummels zur EM zurückkehren würden. Wenn der Bundestrainer sie dann spätestens im vergangenen Herbst zurückgeholt hätte, dann hätte er der Mannschaft wenigstens die Möglichkeit gegeben, sich zumindest in fünf, sechs Spielen und über mehrere Monate hinweg miteinander vertraut zu machen."

Dass die Nationalspieler durch die Bank die gute Stimmung im Team hervorheben, hält Hamann nur bedingt für glaubwürdig. "Ich habe bei diesem Turnier vier, fünf Spieler gesehen, da beschleichen mich schon Zweifel, was den Zusammenhalt angeht", sagte der 47-Jährige.

Zu viele Spieler würden "so hingestellt, dass sie bloß nix kaputtmachen sollen. Das ist ungesund". Hamann hat den Eindruck, "bei uns sind drei Mannschaftsteile auf dem Platz, die nicht miteinander verbunden sind. Da ist von Homogenität, oder von einer guten Chemie, nicht viel zu spüren".

Außerdem hält Hamann das deutsche Mittelfeld mit Ilkay Gündogan und Toni Kroos für eine "Fehlkonstruktion". Mit diesem Duo "kann man gegen die besten Mannschaften nicht bestehen. Das ist ausgeschlossen. Die ganze Mannschaft ist damit nicht in der Balance".

 

SID