Julian Nagelsmann steigt gerne wieder ins Hamsterrad. Der "Zwangsurlaub" nach der Entlassung bei Bayern München habe durchaus gutgetan, versicherte der neue Bundestrainer zwar zum Auftakt der elftägigen Amerika-Reise mit der deutschen Nationalmannschaft. Aber wieder in sportlicher Verantwortung zu stehen - das sei auch schön.

Bundestrainer Nagelsmann feiert am Samstag sein Debüt (Foto: AFP/SID/KIRILL KUDRYAVTSEV)

Bundestrainer Nagelsmann feiert am Samstag sein Debüt

Foto: AFP/SID/KIRILL KUDRYAVTSEV

"Ich freue mich extrem, wieder mit einer Mannschaft zu arbeiten", sagte der 36-Jährige. "Ich in diesem Rad, seit ich 14 bin, diese Situation der vergangenen Monate hatte ich eigentlich noch nie." Nun ist er zurück, und dies unter ziemlich hohem Druck: Im höchsten Amt des deutschen Fußball-Staates muss er in nur acht Monaten eine Einheit schmieden, die bei der Heim-EM die ganze Nation mitreißt. Er hat also keine Zeit zu verlieren.

Nagelsmann will zwar durchaus experimentieren: Er hat die Neulinge Chris Führich, Robert Andrich und Kevin Behrens sehr bewusst eingeladen. Wichtiger aber ist ihm, seiner Mannschaft sofort taktische Leitplanken zu setzen - ohne unnötige Schlenker: einfach und gradlinig. Darüber konnte er in acht Stunden über den Wolken brüten.

"Wir versuchen, schnellstmöglich Inhalte rüberzubringen und die erste Grundstruktur zu schaffen", kündigte Nagelsmann an, er sprach von einem "Grundstock für mehr Stabilität". Komplizierte taktische Varianten und wilde Rochaden sind demnach vorerst nicht zu erwarten.

Nagelsmann weiß: "Wir haben alle eine große Verantwortung, die wir auch spüren - den besten Fußball für Deutschland zu spielen." Dafür kann er die Länderspiele gegen die USA (14. Oktober in Hartford) und Mexiko (18. Oktober in Philadelphia) nutzen - und die insgesamt nur fünf Trainingseinheiten auf dem Gelände des Football-Teams New England Patriots.

 

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