UEFA-Präsident Aleksander Ceferin sieht der Fußball-EM in Deutschland mit großen Sicherheitsbedenken entgegen. "Die Welt spielt verrückt", sagte der 56-Jährige dem englischen Telegraph angesichts zahlreicher Kriege und Konflikte mit globalen Auswirkungen. Die Deutschen werden zwar sicher "gute Organisatoren" sein, prophezeite er, aber: "In diesen verrückten Zeiten, in denen die Welt geostrategisch verrückt spielt, ist die Sicherheit die größte Sorge."

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin (r.) (Foto: AFP/SID/FRANCK FIFE)
UEFA-Präsident Aleksander Ceferin (r.)
Foto: AFP/SID/FRANCK FIFE

Aus diesem Grund habe er sich bereits zweimal mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) getroffen, zuletzt bei der Trauerfeier für Franz Beckenbauer am vergangenen Freitag in München. Aufgrund der geopolitisch "völlig aggressiven Situation", die auch die Veranstalter der Olympischen Sommerspiele in Paris beunruhigen sollte, seien weitere Zusammenkünfte geplant, sagte er.

Eine EM-Qualifikation der Nationalmannschaften der Ukraine oder Israels über die Play-offs würde die Lage aus Sicht Ceferins weiter verkomplizieren. "Meine Angst gilt nicht nur den Stadien", betonte er, "denn Stadien, da bin ich mir sicher, werden angemessen geschützt. Aber die Fans werden überall sein..."

Dennoch sei er davon überzeugt, "dass mit der Unterstützung der deutschen Behörden, die sehr entschlossen sind, uns zu helfen, alles gut wird". Das Turnier steigt von 14. Juni bis 14. Juli, das Finale findet in Berlin statt.

Ceferin sprach überdies weitere drängende Fragen des europäischen Fußballs an. Unter anderem verwies er darauf, dass die UEFA einst "recht" hatte mit ihrem Vorgehen gegen den englischen Topklub Manchester City wegen dessen Verstößen gegen die Finanzregeln.

Damals hatte der Internationale Sportgerichtshof CAS die von der UEFA verhängte Zweijahressperre für City in europäischen Wettbewerben aufgehoben. "Ich vertraue darauf, dass die Entscheidung unseres unabhängigen Gremiums richtig war", hielt Ceferin dem entgegen. City muss sich außerdem aktuell wegen 115 Verstößen gegen die finanziellen Spielregeln der Premier League verantworten.

 

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