Am 9. Juni wäre 54er-Weltmeister Paul Mebus 100 geworden
Für Mebus war der Weg zum Helden steinig. Gegen den späteren WM-Torschützenkönig Sandor Kocsic, der an dem Tag die Hälfte aller ungarischen Tore erzielte, wirkte der 1,68 Meter kleine Außenläufer vom 1. FC Köln komplett überfordert - auch weil er im Spiel eine schmerzhafte Knochenabsplitterung erlitt. Dies disqualifizierte ihn für weitere mögliche Einsätze. Fünf Länderspiele hatte Mebus schon 1951 absolviert, das sechste sollte nach zweieinhalbjähriger Pause das letzte gewesen sein.
Vielleicht war es das schlechteste, aber eins für die Geschichtsbücher. Und Mebus war hautnah dabei, als neun Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein Ruck durch die Nation ging: Exakt zwei Wochen nach der herben Packung durfte auch er neben Fritz Walter, Helmut Rahn oder seinem Düsseldorfer Zimmerkollegen Toni Turek den Jules-Rimet-Pokal in den Himmel recken.
Auch wenn er als Kölner Spieler Weltmeister wurde und unmittelbar davor die westdeutsche Meisterschaft errungen hatte, stammte auch Mebus von der anderen Rheinseite. Am 9. Juni 1920 im Düsseldorfer Süden geboren reifte "Paule" beim heutigen Bezirksligisten VfL Benrath, gegründet von seinem Vater und dessen Brüdern und damals mindestens auf Augenhöhe mit Stadtrivale Fortuna, zum Nationalspieler.
Wie beim Turnier in der Schweiz lief auch im Leben nicht immer alles glatt. Im Krieg kämpfte er an der Front, die Ehe mit seiner Frau Marta, die er im Lazarett kennengelernt und mit der er zwei Söhne hatte, ging in die Brüche, sein Modeladen in Köln in Konkurs. Und aus seiner Vorliebe, gern das eine oder andere Altbier zu trinken, wurde nach seiner Spielerlaufbahn eine Alkoholabhängigkeit, die ihn seine Karriere als Trainer kostete.
Mebus starb am 11. Dezember 1993.
SID