Es war ein "wichtiger" Bildungsabend mit "absoluten Experten": Der Besuch der Menschenrechtler von Amnesty International und Human Rights Watch hat bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bleibenden Eindruck hinterlassen.
Amnesty war zu Besuch bei der deutschen Mannschaft (Foto: SID)

Amnesty war zu Besuch bei der deutschen Mannschaft (Foto: SID)

Er habe zwar "nix ganz Neues" erfahren, berichtete Thomas Müller, allerdings hätten die Fachleute, "die sich wirklich auskennen", die Berichte über die Lage im WM-Gastgeberland Katar "ein bisschen objektiviert". Sonst "kriegt man immer nur einen Ausschnitt dessen mit, was wirklich abläuft", sagte der Münchner.

Am Dienstagabend seien die Nationalspieler in ihrem Hotel nahe Frankfurt "aufgeklärt" worden und hätten "Hintergrundinformationen" erhalten, berichtete Müller über die Gespräche, denen auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf beiwohnte: "Wir wurden informiert über die Entwicklung, die es in Katar gibt, seit die WM dorthin vergeben wurde."

Matthias Ginter sprach von einem "wichtigen ersten Austausch", dem weitere Gespräche folgen sollen. "Natürlich wissen wir alle, dass Menschenrechte an erster Stelle stehen und dass es ein heikles Thema ist", sagte der Gladbacher, "es war gut, dass wir die absoluten Experten da hatten, um auch mal Fragen zu stellen". Er kündigte an, die Profis würden sich "weiter damit beschäftigen", um bei der Winter-WM "das Bestmögliche bewirken zu können".

Allzu viel Platz dürfte das Thema beim Turnier (21. November bis 18. Dezember) im Team aber nicht mehr einnehmen. "Wir versuchen, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen", sagte Müller, bei der WM aber werde man "versuchen, das Sportliche an erste Stelle zu stellen". Er hoffe jedoch, dass vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) und Weltverband FIFA "größere Hebel in Bewegung gesetzt werden, um die Umsetzung der Menschenrechte vor Ort zu verbessern".

DFB-Direktor Oliver Bierhoff sprach vom Auftakt einer ganzen Reihe von Informationsveranstaltungen zu Katar. Das Land sei "gewisse Dinge angegangen", sagte er, es gehe aber "langsamer, als es sich jeder erhoffen würde".

 

SID