Dänemarks Nationaltrainer Kasper Hjulmand hat sich tief enttäuscht über das Verbot der "One Love"-Binde bei der Fußball-WM in Katar gezeigt. "Für Diversität aufzustehen, kann und darf kein politisches Statement sein. Und das ist es auch nicht", sagte der ehemalige Mainz-Coach nach dem 0:0 zum Auftakt gegen Tunesien und gab zu: "Als Mensch habe ich Schwierigkeiten, hier zu mir selbst zu finden."

Hjulmand ist enttäuscht über Verbot der
Hjulmand ist enttäuscht über Verbot der "One Love"-Binde
Foto: AFP/SID/ADRIAN DENNIS

Hjulmand deutete für die kommenden Tage zudem eine alternative Art des Protestes an. "Vielleicht gibt es andere Möglichkeiten, warten wir ab. Ich war gestern sehr bewegt vom Team des Iran. Ich denke, dass noch etwas passieren kann", sagte der 50-Jährige. Die iranische Mannschaft hatte bei der Nationalhymne geschwiegen, was als Zeichen der Solidarität mit den Protestierenden in der Heimat verstanden wurde.

Dänemarks Kapitän Christian Eriksen wollte in Katar ursprünglich wie unter anderem Manuel Neuer für Deutschland mit der "One Love"-Binde auflaufen, die FIFA drohte aber Strafen an. "Ich weiß nicht, ob es eine Gelbe Karte gegeben hätte. Wir wissen nur, dass es Konsequenzen geben würde. Es ist schwer, das alles auf die Spieler abzuladen", sagte Hjulmand.

Hjulmand rief zudem junge Menschen auf, für ihre Ideen zu kämpfen: "In Dänemark haben wir einen Slogan: Sei Teil von etwas Größerem. Ich weiß derzeit nicht, ob ich hier ein Teil von bin. Ich liebe Fußball, ich liebe Diversität, ich liebe andere Menschen. Es ist wichtig, die Richtung zu ändern. Hoffentlich werden viele junge Leute in verantwortungsvolle Ämter vorstoßen. Das ist meine Hoffnung."

 

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