Spaniens Fußball-Weltmeisterinnen gehen gegen den nationalen Verband RFEF und seinen umstrittenen Präsidenten Luis Rubiales auf die Barrikaden: Die 23 Spielerinnen, die am vergangenen Sonntag das WM-Finale von Sydney gewannen, wollen unter der aktuellen Verbandsspitze nicht mehr für ihr Land antreten.

In der Kritik: Luis Rubiales (Foto: AFP/SID/GABRIEL BOUYS)
In der Kritik: Luis Rubiales
Foto: AFP/SID/GABRIEL BOUYS

"Nach allem, was bei der Medaillenvergabe der Frauen-WM passiert ist, werden alle Spielerinnen, die diesen Text unterzeichnet haben, eine nächste Einberufung nicht ehren, wenn die derzeitige Führung beibehalten wird", schrieben die Weltmeisterinnen am Freitag in einer Erklärung, die von der Spielerinnengewerkschaft Futpro verbreitet wurde. Sie stellten sich damit geschlossen hinter Jennifer Hermoso. Insgesamt unterzeichneten 81 aktuelle und ehemalige spanische Spielerinnen das Schreiben.

Die Offensivspielerin Hermoso widersprach am Freitag zudem energisch der Darstellung des Verbandes, wonach der Kuss mit Rubiales bei der Siegerehrung einvernehmlich gewesen sei. Dies hatte die RFEF wenige Stunden nach dem Finale verbreitet - und die 33-Jährige dabei wortreich zitiert.

Am Freitag lasen sich ihre Zitate nun vollkommen anders. "Ich möchte ganz klar sagen, dass ich zu keinem Zeitpunkt dem Kuss zugestimmt habe, den er (Rubiales; d.Red.) mir gegeben hat, und ich habe auch nicht versucht, mich dem Präsidenten zu nähern", erklärte Hermoso via Futpro: "Ich dulde es nicht, dass mein Wort infrage gestellt wird, und noch weniger, dass etwas erfunden wird, was ich nicht gesagt habe."

Rubiales bat zwar am Tag nach dem Finale um Entschuldung, weitere Konsequenzen lehnt er aber ab. Bei einer außerordentlichen Generalversammlung der RFEF am Freitag weigerte sich der 46-Jährige trotz der weltweiten Empörung, vom Präsidentenamt zurückzutreten.

 

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