Vorbei sind die Zeiten, als Spitzenklubs in der Saisonvorbereitung noch gegen lokale Teams aus der Region antraten. Längst sind auch diese sportlich eher unbedeutenden Freundschaftsspiele in den Mittelpunkt von globalen Vermarktungsstrategien gerückt – zum Beispiel in Form des International Champions Cups. Die Spiele in den USA, Asien und Europa dienen gleichzeitig auch dazu, Neuzugänge und Nachwuchskräfte zu testen.

Nur wenige kennen ihn, dabei findet der International Champions Cup in diesem Sommer bereits zum sechsten Mal statt. Die Idee hinter dem Mini-Turnier besteht in erster Linie darin, die Präsenz der europäischen Top-Teams im amerikanischen sowie im asiatischen Raum auszuweiten. Durch attraktive Paarungen sollen Zuschauer angelockt werden - die Vereine versprechen sich dadurch deutliche Popularitätsgewinne auf dem internationalen Markt. Gleichzeitig ist den Klubs daran gelegen, dass ihre Vorbereitungsspiele auf einem hohen spielerischen Niveau stattfinden. Statt gegen lokale Amateurteams anzutreten, messen sich Vereine wie Real Madrid oder Bayern München schon in der Vorbereitung mit ihresgleichen. So wollen sie sich schon früh auf das Level einstimmen, das in den kommenden Pflichtspielen gefordert sein wird.

Die Weltmeister steigen erst später ein

Aufgrund der Weltmeisterschaft in Russland fehlen beim ICC noch viele Stars, sie erholen sich im Sonderurlaub von den Strapazen der WM-Endrunde. Dazu gehört auch der wohl größte Gewinner des Turniers, Kylian Mbappé. Er holte mit Frankreich nicht nur den Titel, sondern wurde zudem auch aufgrund seiner vier Tore als bester junger Spieler ausgezeichnet. Seinen ohnehin schon gewaltigen Marktwert konnte Mbappé dadurch noch einmal steigern: von 120 auf nun 150 Millionen Euro. Damit ist der gerade einmal 19-Jährige der WM-Debütant mit dem größten Marktwertgewinn.

Ein paar Plätze dahinter folgt übrigens der Däne Thomas Delaney, der mit einer starken Saison im Trikot von Werder Bremen ebenso auf sich aufmerksam machte wie mit einer guten WM für sein Land. Er wechselte für knapp 22 Millionen Euro zu Borussia Dortmund, wird dort allerdings erst in den kommenden Tagen ins Training einsteigen.

Borussia Dortmund überzeugt in den USA

Die Dortmunder präsentierten sich ohne ihren Neuzugang trotzdem in guter Verfassung. Unter dem neuen Trainer Lucien Favre mussten sich Schwarz-Gelben nach Siegen gegen Manchester City und den FC Liverpool nur gegen Benfica Lissabon im Elfmeterschießen geschlagen geben. Die Auftritte machen Hoffnung darauf, dass der BVB in diesem Jahr wieder als ernsthafter Bayern-Kontrahent infrage kommt.

Kovac entscheidet deutsches Trainer-Duell für sich

Gleich am ersten Spieltag gab es aus deutscher Sicht eine besonders interessante Paarung. In Klagenfurt traf der FC Bayern mit Trainer Niko Kovac auf das von Thomas Tuchel betreute Paris Saint-Germain. Nach dem Ärger vieler Fans wegen exorbitanter Ticketpreise überzeugte das Spiel wenigstens auf sportlicher Ebene: Nach einem 0:1-Rückstand zur Pause drehte der deutsche Rekordmeister in der zweiten Hälfte die Partie und erzielte drei Treffer binnen 18 Minuten. Besonders auffällig war dabei Renato Sanches, der nach einer Leihe zum FC Swansea nun zu den Münchenern zurückkehrte. Die Vereinsbosse trauen dem Portugiesen in diesem Jahr den Durchbruch im Team zu. Die übrigen beiden Spiele gegen Juventus Turin und Manchester City, die beide in Amerika ausgetragen wurden, verloren die Münchener allerdings.

Arsenal, Liverpool und Tottenham in Torlaune

In glänzender Verfassung präsentieren sich bisher vornehmlich die englischen Teams. Angeführt von Kapitän Mesut Özil zeigte Arsenal London beim souveränen 5:1-Erfolg gegen PSG eine starke Leistung. Der FC Liverpool fegte fast zeitgleich Manchester City mit 4:1 aus dem Stadion in Michigan, Neuzugang Xherdan Shaqiri besorgte den Endstand für Jürgen Klopps Team. Ein weiteres Ausrufezeichen konnte bereits Tottenham setzen, die den AS Rom verdient mit 4:1 schlugen. Der Turniermodus sieht vor, dass jedes Team drei Spiele bestreitet. Unter anderem treffen noch Real Madrid und Manchester United sowie Barcelona und die Roma aufeinander.