In der Liga die Mannschaft der Stunde, im Pokal aus allen Träumen gerissen: Borussia Dortmund hat sich gegen Abstiegskandidat Werder Bremen mit einem völlig unerwarteten Ausrutscher blamiert und ist im Achtelfinale des DFB-Pokals gescheitert. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre verlor nach einer zu lange uninspirierten Leistung mit 2:3 (0:2), die Hanseaten hingegen zeigten ihren mit Abstand besten Saisonauftritt. Jetzt Fußballreise buchen!
Bremen jubelt über den Einzug ins Viertelfinale

Bremen jubelt über den Einzug ins Viertelfinale

Ausgerechnet Last-Minute-Transfer Davie Selke brachte die Platzherren in der 16. Minute mit einem Abstaubertor in Führung, Marvin Hitz im Tor der Dortmunder wehrte einen Schuss von Milot Rashica zuvor nach vorne ab. Für das 2:0 zeichnete Leonardo Bittencourt (30.) mit einem unhaltbaren Distanzschuss in den Winkel verantwortlich.

Der eingewechselten norwegischen "Tormaschine" Erling Haaland gelang in der 67. Minute der Anschlusstreffer, doch nur 180 Sekunden später stellte Rashica per Flachschuss den alten Abstand wieder her. Giovanni Reyna traf in der 78. Minute sehenswert erneut für Dortmund.

Favre hatte seinen Wunderstürmer Haaland trotz sieben Toren in den vergangenen drei Spielen zunächst auf der Bank gelassen, auch Blitztransfer Emre Can stand nicht in der Startformation der Gäste, er wurde in der Schlussphase eingewechselt. Und Haaland fehlte der BVB-Offensive: Bis zum Bremer Strafraum kombinierte der Liga-Dritte durchaus ordentlich, aber weiter kamen die Dortmunder nicht. Zu gut waren die Norddeutschen gestaffelt, besonders in der ersten Halbzeit.

Kein Zufall, dass Werder-Torhüter Jiri Pavlenka in den ersten 45 Minuten nur bei einem Fallrückzieher von Mats Hummels (24.) ernsthaft geprüft wurde. In der 44. Minute verpasste Selke die Vorentscheidung, als er im direkten Duell aus kurzer Distanz an Hitz scheiterte.

Der Dortmunder Trainer, der den ersten Durchgang weit unruhiger als üblich verfolgt hatte, reagierte in der Pause und ersetzte den glücklosen Thorgan Hazard durch Haaland. Auch Favres Bremer Kollege Florian Kohfeldt musste wechseln: Selke, leicht angeschlagen, verließ für Josh Sargent das Spielfeld (50.).

Erwartungsgemäß nahm der BVB-Druck zu Beginn der zweiten Halbzeit zu. Die Norddeutschen standen nun immer tiefer und wussten sich zunehmend nur noch mit Befreiungsschlägen zu helfen. Die 41.616 Zuschauer im fast ausverkauften Weserstadion spürten die Nöte ihres Teams und bejubelten jeden gewonnenen Zweikampf und jeden gelungenen Pass.

Dennoch war die Dominanz des Vize-Meisters nie völlig erdrückend. "Wir müssen mutig spielen", hatte Kohfeldt vor der Partie von seinen Schützlingen gefordert. Was sie weit öfter umsetzten als von einem Liga-16. erwartet. Auch die Zweikampfführung war dominanter als die der Dortmunder.

In der einen oder anderen Szene konnten die Hanseaten sogar spielerisch mithalten. Besonders Bittencourt und Rashica sorgten immer wieder für Entlastung. BVB-Kapitän Marco Reus war alles andere als begeistert vom Auftritt seiner Mitspieler, der frustrierte Nationalspieler holte sich bei Schiedsrichter Guido Winkmann Mecker-Gelb ab. Bremens Niklas Moisander sah für eine grenzwertige Rangelei mit Dortmunds Reyna indes ebenfalls nur Gelb.

Den Bremer Kontern allerdings fehlte im letzten Drittel der Begegnung die Genauigkeit. Nach dem Anschlusstreffer gingen die Dortmunder komplett ins Risiko, nun bekam Pavlenka deutlich mehr zu tun - und entschärfte in der Nachspielzeit einen letzten gefährlichen Kopfball von Haaland.

 

SID