Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1948
Ohnmächtige Personen werden nur mit Mühe aus dem Gedränge gerettet - wie soll dort das Finale des FA Cups angepfiffen werden? Es scheint nahezu unmöglich. Doch ausgerechnet ein weißes Pferd rettet an diesem Frühlingstag den Fußball.
Es ist nur eine von zahlreichen Geschichten, die im altehrwürdigen Wembley-Stadion seit seiner Eröffnung an jenem 28. April geschrieben wurden. Dass die denkwürdige Geburtsstunde des Fußballtempels in der britischen Hauptstadt nicht in einem Desaster endete, war Polizist George Scorey und seinem Schimmel Billy zu verdanken.
Gemeinsam mit den Kollegen trieben sie die außer Kontrolle geratene Menschenmasse zurück auf die Ränge des eigentlich nur für 127.000 Zuschauer ausgelegten Stadions. Nach 45 Minuten war das Chaos beseitigt, es konnte Fußball gespielt werden. In einem Endspiel, das als "White Horse Cup Final" in die Annalen einging, gewannen die Bolton Wanderers 2:0 gegen West Ham United.
Es war der Beginn eines Mythos, der ein jähes Ende zu nehmen drohte. Investoren verhinderten aber den Abriss des Stadions, das ursprünglich nur für die von 1924 bis 1925 stattfindende British Empire Exhibition gebaut worden war.
So war der Weg frei für weitere bedeutende Ereignisse, wie die Eröffnung der ersten Olympischen Spiele nach dem Zweiten Weltkrieg, oder auch für bittere Tage - vor allem aus deutscher Sicht: Im WM-Endspiel 1966 gegen Deutschland bahnte das legendäre "Wembley-Tor" England den Weg zum Titel (4:2 n.V.).
Der Abriss folgte dann doch 2003, ehe vier Jahre später eine völlig neue Arena an selber Stelle fertiggestellt war. Trotz der Modernisierung blieb aber eine Erinnerung an das alte Bauwerk erhalten: Vom Bahnhof aus laufen die Fußballfans über die "White Horse Bridge" zum neuen Wembley-Stadion.
SID