Der wegen Geheimtreffen mit FIFA-Präsident Gianni Infantino in der Kritik stehende Schweizer Bundesanwalt Michael Lauber hat seinen Rücktritt für Ende Januar 2021 eingereicht. Dies teilte die Schweizer Bundesanwaltschaft am Mittwoch mit. Wegen ausstehender Urlaubsansprüche werde der 54-Jährige seinen Posten allerdings bereits Ende August räumen. Bereits in der vergangenen Woche hatte Lauber seinen Rücktritt angeboten.
Michael Lauber tritt Ende Januar 2021 zurück

Michael Lauber tritt Ende Januar 2021 zurück

In einem in der Vorwoche veröffentlichten Urteil hatte das Schweizer Bundesverwaltungsgericht festgestellt, dass Lauber seine Amts- und Treuepflicht in mehreren Punkten "schwer verletzt" habe. Wie das Gericht urteilte, habe Lauber unter anderem "vorsätzlich die Unwahrheit" gesagt. Dabei geht es um eines von drei Geheimtreffen Laubers mit dem Fußball-Weltverbands-Präsidenten Infantino vom 16. Juni 2017, das alle der mutmaßlich fünf Teilnehmer vergessen haben wollen.

"Eine solche Erinnerungslücke bei mehreren Teilnehmern ist nach der allgemeinen Lebenserfahrung als abwegig anzusehen", befand das Gericht in der Vorwoche. Stattdessen habe Lauber das Treffen der Aufsichtsbehörde über die Bundesanwaltschaft (AB-BA) "bewusst" verschwiegen. Lauber hatte zum Zeitpunkt der Treffen mehrere Verfahren im Bereich des Weltfußballs geleitet, darunter auch das im Sommermärchen-Skandal um die WM-Vergabe 2006 nach Deutschland, das Ende April wegen Verjährung eingestellt wurde.

 

SID