Die frühere Nationaltorhüterin und Funktionärin Katja Kraus will nicht Präsidentin des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) werden. "Ich strebe kein Amt an", sagte die 50-Jährige im Aktuellen Sportstudio des ZDF: "Wir dürfen nicht wieder dem gleichen Reflex nachgehen, über Namen zu reden. Denn das ist dem Amt einfach nicht würdig."
Katja Kraus steht nicht zur Verfügung

Katja Kraus steht nicht zur Verfügung

Kraus, die mit weiteren acht prominenten Frauen aus dem Fußball ein Positionspapier veröffentlicht hat, forderte "Veränderung, darum geht es. Wenn der Fußball zurück zu seiner Kraft will, braucht es Veränderung."

"Wir haben eine großartige Gruppe von Frauen und gesagt, wenn wir Forderungen stellen, sind wir auch bereit, Verantwortung zu übernehmen", so Kraus. Das habe aber "nichts mit Ämtern zu tun".

Der DFB, der nach dem Rücktritt von Fritz Keller als Präsident eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger benötigt, müsse sich ganz neu aufstellen. "Wenn Struktur und Kultur nicht verändert werden, wird es keine Person geben, die den Verband führen kann", sagte Kraus. Die Querelen der vergangenen Monate im Verband seien "Teil dieses Machtsystems. Die Diskussionen sind ja keine inhaltlichen gewesen."

Für das ehemalige Vorstandsmitglied des Hamburger SV braucht es deshalb "neue Menschen. Es braucht einen Prozess. Es braucht einen außerordentlichen Bundestag. Erneuerung kann nicht mit Menschen stattfinden, die die Probleme erschaffen haben."

Frauen seien durchaus in der Lage, den Fußball zu verbessern. "Nach Kompetenz wurde in der Vergangenheit nicht bewertet", kritisierte Kraus: "Der Kreis derjenigen, aus dem Personal ausgewählt wurde, war ja ein sehr, sehr enger."

Mehr Einfluss von Frauen sei in vielerlei Hinsicht wichtig. "Der Fußball hat mit seiner enormen gesellschaftlichen Wirkung eine Vorbildfunktion", sagte Kraus. Und es sei natürlich auch "eine Frage von Gerechtigkeit".

 

SID