Nach uralter Tradition nehmen Hamburger eigentlich keine Orden an. Aber auf Bitten seiner Heimatstadt machte Uwe Seeler anlässlich seines 72. und letzten Länderspiels eine Ausnahme. Nach dem 3:1-Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Nürnberg gegen Ungarn wurde "Uns Uwe" zum Ehrenspielführer ernannt und erhielt das Bundesverdienstkreuz.
Ehrenspielführer Uwe Seeler (Foto: SID)

Ehrenspielführer Uwe Seeler (Foto: SID)

Dabei hatte der HSV-Torjäger zwei Jahre zuvor seine internationale Karriere eigentlich schon beendet. Aber der damalige Bundestrainer Helmut Schön war beseelt von der Idee, Seeler und Gerd Müller gemeinsam im deutschen Sturm spielen zu lassen.

Von vielen vorab belächelt, harmonierte das ungleiche Tandem hervorragend. Die DFB-Truppe stieß bei der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko bis ins Halbfinale vor und scheiterte erst im Jahrhundertspiel im Halbfinale in der Verlängerung mit 3:4 an Italien.

Dann war für den damals 33-Jährigen aber wirklich Schluss im DFB-Dress. Unter anderem auch aus finanziellen Gründen, was angesichts der heutigen Millionengehälter völlig skurril erscheint. Seeler: "Nicht der Fußball brachte Geld ins Haus, sondern mein Beruf." Der "Dicke", wie ihn seine Teamkollegen nannten, war als Vertreter beim deutschen Sportartikelhersteller adidas beschäftigt.

Doch so ganz ging der Hanseat dann doch nicht, sein Abschiedsspiel beim Hamburger SV, dem er als Spieler 26 Jahre treu blieb, fand im Mai 1972 statt.

Ein wirklich allerletztes Mal schnürte Seeler seine Fußballstiefel 1978 in Irland als Gastspieler beim Erstligisten Cork Celtic FC. Wie er glaubte für einen Testkick, in Wahrheit für ein Meisterschaftsspiel gegen die Shamrock Rovers aus Dublin. Beide Tore für Cork schoss - natürlich - Uwe Seeler. Mit 41 Jahren.

 

SID