Die Spielervereinigung FIFPro sieht im Fußball große Defizite im Umgang mit Missbrauchsfällen. Es könne "keinen Zweifel daran geben, dass der Fußball ein weit verbreitetes Problem hat", hieß es in dem zehnseitigen Bericht "No More Silence", den die Gewerkschaft am Dienstag veröffentlichte. Der Fußball sei "ein Hochrisikoumfeld" mit einer "besonderen Machtdynamik".
Die Spielervereinigung fordert einen Kulturwandel (Foto: SID)

Die Spielervereinigung fordert einen Kulturwandel (Foto: SID)

Es werde "viel von 'Nulltoleranz' gesprochen, sei es in Bezug auf rassistische Diskriminierung oder sexuellen Missbrauch. In der Praxis sehen wir jedoch das Gegenteil: Zu oft drückt der Sport bei Fehlverhalten ein Auge zu", schrieb FIFPro. Die Gewerkschaft kritisiert zudem strukturelle Probleme bei der Prävention und Aufarbeitung.

"Die Spieler berichten häufig von einer undurchdringlichen Kultur des Schweigens, in der das Personal genau weiß, was passiert, aber nie darüber spricht", schrieb FIFPro, nachdem zuletzt durch Berichte aus aller Welt zahlreiche Missbrauchsfälle im Fußball bekannt geworden waren.

Durch die Popularität der Sportart und hohe Geldsummen seien etwa schutzbedürftige junge Menschen aus niedrigeren sozioökonomischen Verhältnissen gefährdet. Zudem gehe Missbrauch insbesondere im Frauenfußball "oft Hand in Hand" mit mangelnder Professionalisierung, hieß es.

Die Spielergewerkschaft fordert einen Kulturwandel von oben nach unten und gibt Empfehlungen für Maßnahmen zur erhofften Verbesserung der Situation. Dazu gehören unter anderem "vertrauenswürdige und unabhängige Meldemechanismen", die Priorisierung des Schutzes von Spielerinnen und Spielern sowie die Anerkennung des Problems.

 

SID