Die deutsche Nationalmannschaft erhält für ihr Auftreten und ihre Erfolge bei der EM in England derzeit viel Anerkennung - doch für viele Spielerinnen gehören sexistische und herabwürdigende Kommentare weiter zu ihrem Fußball-Alltag. Dies belegen Recherchen von NDR und Süddeutscher Zeitung.

Almuth Schult prangert sexistisches Verhalten an (Foto: AFP/SID/BEN STANSALL)
Almuth Schult prangert sexistisches Verhalten an
Foto: AFP/SID/BEN STANSALL

In einem Bericht des ARD-Magazins "Panorama" (Donnerstag, 23.15 Uhr) beklagt unter anderem die frühere Welttorhüterin Almuth Schult anzügliche Bemerkungen von Zuschauern und sogar von Trainern und Betreuern sowie sexistisches Verhalten.

Schult berichtet laut Vorankündigung des Senders auch von der Frage eines Journalisten, wie es sich anfühle, "wenn man als eine der wenigen in der Mannschaft einen Mann liebt und keine Frau?" Frauen werde zudem oft die Kompetenz im Fußball abgesprochen. Sie fühlten sich ignoriert und belächelt.

Ex-Nationalspielerin Tabea Kemme habe zudem erst vor Kurzem ein Gespräch über eine Mitspielerin erlebt, in der der Satz fiel: "Die ist auch richtig heiß, ne? Die würde ich auch mal wegbügeln wollen."

Für Heike Ullrich, Generalsekretärin des Deutschen Fußballs Bundes (DFB), sei "jeder Fall der auch wahrgenommenen Grenzüberschreitungen einer zu viel. Das muss angesprochen werden". Sie nimmt Sexismus weniger als ein spezifisches Problem im Fußball wahr, sondern als ein gesellschaftliches Thema.

 

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