Die langjährige Nationalspielerin Inka Grings sieht im EM-Siegeszug ihrer Nachfolgerinnen "eine Art Auferstehung des deutschen Fußballs der Frauen". Allerdings mahnte die zweimalige Europameisterin im Interview mit der Stuttgarter Zeitung bzw. den Stuttgarter Nachrichten, es müsse nun auch gelingen, einen kleinen Teil des Hypes in den Alltag zu übertragen.

Inka Grings: EM-Hype muss in den Alltag übertragen werden (Foto: AFP/SID/ODD ANDERSEN)
Inka Grings: EM-Hype muss in den Alltag übertragen werden
Foto: AFP/SID/ODD ANDERSEN

"Die Bundesliga braucht sich nach wie vor nicht zu verstecken", sagte Grings (43), die derzeit die Frauen des FC Zürich trainiert. "Dass anderswo Statements gesetzt werden, auch zum Beispiel im Bereich des Equal Pay, kann Deutschland nur guttun." Da müsse der Deutsche Fußball-Bund (DFB) "nun einfach nachziehen und kann sich nicht mehr hinter Ausreden verstecken".

Auch die Vereine seien in der Pflicht. "Wir hatten 2011 schon einmal diese Möglichkeit, da war der Hype bei der Heim-WM noch größer als jetzt. Man hat es aber damals nicht geschafft, diese Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten. Selbst bei Topspielen in Deutschland sind die Zuschauerzahlen echt mau", sagte Grings. Besonders in den großen Vereinen mit traditionsreichen Männerteams müssten die Frauen auf Augenhöhe gesehen werden.

"Man wird attraktiv durch Vermarktung, indem man sendet", sagte Grings. "Also liegt es daran, wie viele Personen ein Verein dafür abstellt, das auch für den Frauenbereich zu tun. Etwa im Bereich Social Media, der extrem wichtig geworden ist."

 

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