Edelfan Jürgen Klinsmann drückte "alle Daumen", doch Eintracht Frankfurt war für "seine" Stuttgarter Kickers eine knappe Nummer zu groß. Der nur nur phasenweise überzeugende Europa-League-Sieger ist seiner Favoritenrolle in der zweiten Pokalrunde beim Fünftligisten glanzlos gerecht geworden und bleibt nach einem dürftigen 2:0 (2:0) in allen drei Wettbewerben vertreten.

Jürgen Klinsmann hat zu den Kickers gehalten (Foto: AFP/SID/INA FASSBENDER)
Jürgen Klinsmann hat zu den Kickers gehalten
Foto: AFP/SID/INA FASSBENDER

Randal Kolo Muani (11.) und Hrvoje Smolcic (18.) trafen im Stuttgarter Stadtteil Degerloch für den biederen Champions-League-Teilnehmer. Die wackeren Kickers verpassten trotz großer Kampfeslust und nimmermüden Einsatzes die winzige Chance, als erster Fünftligist in der 80-jährigen Pokalgeschichte ins Achtelfinale einzuziehen.

Dabei fieberte sogar der frühere Bundestrainer Klinsmann im fernen Kalifornien um neun Uhr morgens Ortszeit beim "zweiten Espresso" der Sensation entgegen. Und tatsächlich begann der Tabellenführer der Oberliga Baden-Württemberg mutig. Warum nicht? Schon einmal hatten die Kickers die Eintracht im Pokal übertölpelt: Als der damalige Zweitligist 1987 bis ins Finale stürmte, setzte er sich in der Runde der letzten Acht 3:1 durch.

Inzwischen aber ist der Klassenunterschied deutlich größer, 69 Tabellenplätze trennen die Klubs. Das machte sich bald bemerkbar: Die Gäste brauchten zehn Minuten, um sich auf den seifigen Platz und die körperbetonte Spielweise einzustellen, ehe Kolo Muani gleich mit dem ersten Torschuss zuschlug.

Oliver Glasner tat das einzig Richtige: Der Eintracht-Trainer nahm den ehemaligen Bundesligisten ernst und brachte vor 10.000 Zuschauern im ausverkauften, ältesten Fußball-Stadion Deutschlands nur drei Neue. Smolcic war einer von ihnen und nach einer Ecke von Mario Götze per Kopf zur Stelle - 0:2.

Wenig später scheiterte Frankfurts Rafael Borre freistehend am Pfosten (25.). Dieser unpräzise Abschluss war nicht die einzige Unkonzentriertheit der Gäste-Offensive, die gegen die bissigen Blauen zu überraschend wenigen Abschlüssen kam. Glasner machte seiner Unzufriedenheit das eine oder andere Mal Luft.

Der Beginn der zweiten Halbzeit verzögerte sich wegen des massiven Einsatzes von Pyrotechnik von beiden Fanlagern um wenige Minuten. Auch danach brannte die Eintracht kein Feuerwerk ab. "Nach vorne!", brüllte Glasner - gut hörbar, trotz bester Pokalstimmung.

Doch auch mit den frischen Angreifern Lucas Alario und Faride Alidou (beide 61.) wurde Frankfurt nicht kreativer. Immerhin: Torhüter Kevin Trapp, direkt aus Paris von der Gala zum Ballon d'Or angereist, musste nur selten eingreifen.

 

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